hvo Holdorf. Eine lange Tradition geht zu Ende: Der Musikverein Holdorf lädt zu Samstag, 24. August, zu seinem letzten Seekonzert ein. Dieses Konzertformat ist wohl einzigartig im norddeutschen Raum und lockte letztmalig im Jahr 2022 über 1200 Gäste an den Kalksandsteinsee. Dieser ist eigentlich nicht öffentlich zugänglich und wurde eigens für den Musikverein geöffnet.
Erstmals fand das Seekonzert im Jahr 2010 statt. Damals wurde extra für diese Open-Air-Veranstaltung eine schwimmende Seebühne gebaut. Für die nachfolgenden Konzerte bekam diese zusätzlich ein Zelt, das die mehr als 50 Musiker sowie die auftretenden Gäste vor der Witterung schützte. Keine leichte Aufgabe, spielt der Musikverein doch in Form eines großen sinfonischen Blasorchesters mit vollem Schlagwerk, Pauken und Röhrenglocken. Sogar ein Klavier musste untergebracht werden. Auch die Gäste waren begeistert, auf dieser schwimmenden Bühne zu spielen oder zu singen. Sie kamen aus der Region oder auch vom Staatstheater Oldenburg und genossen die romantische Kulisse im Grünen mit über 1000 begeisterten Zuschauern. Bis 2016 fand das Seekonzert jährlich statt, danach alle zwei Jahre.
Eine besondere Anekdote gibt es aus dem Jahr 2015, als unter dem Motto „Winds and Voices“ ein großer Chor im hinteren Teil der Bühne Aufstellung nahm, und diese dadurch in eine gefährliche Schieflage geriet. Durch das beherzte Verlagern von Gewicht konnte aber ein Kentern vermieden werden.
Jedes Seekonzert stand unter einem anderen Motto, beispielsweise „Summertime“, „Very British“, „Showtime“ oder 2022 „In 80 Tagen um die Welt“. Beginn war immer um 21 Uhr, um bei anbrechender Dunkelheit die Illumination am Konzertort genießen zu können. Den Abschluss, oftmals nach 23 Uhr, bildete ein grandioses Feuerwerk zu den passenden Klängen der bekannten Feuerwerksmusik von G.F. Händel.
Beleuchtung und akustische Verstärkung spielten eine große Rolle bei Vorbereitung und Aufführung. Die Kosten waren immens und hätten ohne die finanzielle Unterstützung regionaler Firmen nicht bewältigt werden können. Und dann war da noch das Wetter: ein Lotteriespiel, auch mal im strömenden Regen, aber zum größten Teil gut und passend zur Jahreszeit Ende August. Die Zuschauer wissen dies und kommen gut vorbereitet mit Decken und Jacken zum Konzert. Die Dramaturgie wurde lebendig durch die Ansagen von Moderator Norbert Schlarmann. Mit viel eigenen Ideen, guter Hintergrundrecherche und fast schon gewagten Kostümideen brachte der Lokalmatador dem Publikum die Musik näher.
Das Ende dieses großartigen Konzertformats ist den doch stark veränderten Rahmenbedingungen geschuldet: Der idyllische Ort am See wird in absehbarer Zukunft für den Sandabbau des örtlichen Kalksandsteinwerkes benötigt, und die Kostensteigerungen sowie das Wetter bergen ein zu großes Risiko. Aber wer den Musikverein Holdorf kennt, der weiß, dass längst schon neue Ideen in den Köpfen Form annehmen.
Das letzte Seekonzert Ende August steht unter dem Motto „Märchen, Sagen und Legenden“. Man darf sich freuen auf zum Beispiel klanggewaltige sinfonische Dichtungen aus „Herr der Ringe“ und „Braveheart“, aber auch leichte und sehr unterhaltsame Klänge aus bekannten deutschen und inzwischen aufwändig verfilmten Märchen wie „Die kleine Meerjungfrau“, „Die Schöne und das Biest“ und „Drei Nüsse für Aschenbrödel“.
Gast in diesem Jahr sind die „Moorgeister“, ein a capella-Männerchor aus Kroge, der mit viel Sound und Witz die Bläserklänge ergänzt. Auch die aus vielen Konzerten des Musikvereins Holdorf bekannte Gesangssolistin Andrea Stangenberg wird wieder dabei sein.
Karten gibt es bei der Volksbank Dammer Berge oder an der Abendkasse für 22 Euro. Vorbestellungen sind möglich über das Internet www.musikverein-holdorf.de. Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt zum Seekonzert.