Von Bernd Gerwanski
Visbek.
Bereits zum zwölften Mal fand in Visbek der Tag der Archäologie statt. Eingeladen hatten die Gemeinde und der Heimatverein.
„Der Tag der Archäologie ist für Visbek immer etwas ganz Besonderes“, betonte Bürgermeister Gerd Meyer in seiner Begrüßungsrede. „Und heute haben wir sogar die bestbesuchte Veranstaltung dieser Reihe.“ Denn noch mehr Gäste als ohnehin üblich waren erschienen, um drei Vorträgen beizuwohnen. „Dabei stehen die Gräber in der Gemeinde Visbek im Mittelpunkt“, erklärte Manfred Gelhaus, der die Teilnehmer im Namen des Heimatvereins begrüßte.
Dr. Iris Aufderhaar von denkmal3D aus Vechta berichtete über die Ausgrabungen auf dem Gräberfeld Rechterfeld. Die Grabungen, die 2018 begannen, wurden zuletzt im August und September dieses Jahres fortgeführt. Insgesamt habe man 116 Gräber, vor allem Urnengräber, dokumentieren können, teilte sie mit. Bei den jüngsten Grabungen hätten Brandbestattungen im Mittelpunkt gestanden. Diese Gräber stammen in etwa aus der Zeit 900 bis 500 v. Chr.
Dr. Jana Esther Fries vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) sprach über eine Region, die nicht allzu weit entfernt liegt – die Ahrensburger Kultur. Es sei ein außergewöhnlicher Fundplatz, betonte die Wissenschaftlerin. „Wir haben hier Überreste von mehr als 600 Rentieren gefunden“, erläuterte sie. „Die damalige Kultur hat mit Pfeil und Bogen gejagt.“ Zeitlich fallen die Funde in den „allerletzten Abschnitt der Spätsteinzeit“, die in Niedersachsen ca. 2000 v. Chr. endete. Ihr „Gruß aus der Steinzeit“, wie Dr. Fries es nannte, wies auch auf weitere Funde in anderen nah gelegenen Regionen hin. Dabei streifte die Referentin auch die Klimaverhältnisse mit starken Anstiegen und Abfällen der Temperaturen.
Den „Goldhort von Syke“ nahm Michael Wesemann vom NLD zum Ausgangspunkt seines Vortrags. „Das Gold stammt aus dem zentralasiatischen Raum“, berichtete er. Deshalb sei es spannend zu verfolgen, auf welchen Wegen das Gold bis an den Fundort gelangen konnte. Auf dieser Grundlage entwickelte der Wissenschaftler seine Betrachtungen über die frühzeitlichen Wegenetze, die es auch im Raum Visbek gab.