Jürgen Sander, Fachplaner für Brunnenbau beim OOWV, zeigt das Filterrohr, durch welches das Grundwasser später in den Versuchsbrunnen gelangt. Foto: OOWV

Molbergen/ Landkreis Cloppenburg.
Fein säuberlich aufgereiht liegen sie da, die ersten Bodenproben. In Molbergen-Krattholz, am ersten von fünf Bohrpunkten, hat der OOWV nämlich damit begonnen, geologische und hydrologische Daten für die Grundwassererkundung zu sammeln. Ziel ist es, möglichst umweltverträglich nutzbare Grundwasservorkommen zu finden, um die öffentliche Wasserversorgung dauerhaft zu sichern.

Knapp 100 Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr darf der OOWV in seinen 15 Wasserwerken entnehmen. Doch der Wasserbedarf im Verbandsgebiet wächst, rund 15 Millionen Kubikmeter kamen in den vergangenen 20 Jahren dazu. „Aktuell gehen wir davon aus, dass der Wasserbedarf innerhalb der kommenden zwei Jahrzehnte nochmals um bis zu 15 Millionen Kubikmeter steigen wird“, erklärt OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. Dabei spielen Folgen des Klimawandels eine Rolle, aber auch das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum, das insbesondere den Landkreis Cloppenburg auszeichnet.
Da die bestehenden Wasserrechte schon jetzt zu fast 90 Prozent ausgeschöpft sind, besteht dringender Handlungsbedarf. Daher hat der OOWV in seinem Verbandsgebiet fünf Zielgebiete ermittelt, die für eine zusätzliche, nachhaltige Wasserförderung geeignet erscheinen. In Hude im Landkreis Oldenburg gab es bereits 2023 Erkundungsbohrungen, nun folgt der südliche Landkreis Cloppenburg. Darüber hinaus sind Areale im westlichen Ostfriesland, im Landkreis Wittmund und im südlichen Ammerland im Blick.

An den Bohrstandorten fördern Bohrgeräte aus bis zu 150 Metern Tiefe etappenweise Bohrgut an die Oberfläche, das in einzelnen Probenhaufen gesammelt wird. An ihnen können die Geologen ablesen, wie der Untergrund in der entsprechenden Tiefe beschaffen ist und wo Schichtgrenzen verlaufen. Jürgen Sander, Fachplaner für Brunnenbau beim OOWV, erklärt: „Je größer die hydraulische Durchlässigkeit, desto einfacher ist es, an dieser Stelle Grundwasser zu entnehmen.“ Neben dem Boden wird die Wasserqualität untersucht. Am Bohrpunkt in Molbergen-Krattholz werden dafür Grundwassermessstellen und ein Versuchsbrunnen eingerichtet.

Im südlichen Landkreis Cloppenburg geht es nach dem Auftakt in Molbergen-Krattholz mit Bohrungen und Pumpversuchen in Essen-Calhorn, in Böen-Bunnen auf Löninger Gebiet sowie in Lindern-Garen und in Lastrup-Kneheim weiter. Erst wenn alle Daten erfasst und in das bestehende Grundwasserströmungsmodell eingearbeitet sind, werden die Auswirkungen einer Grundwasserentnahme simuliert und die Eignung als Wassergewinnungsgebiet bewertet. Dies geschieht ergebnisoffen, doch die geologischen Voraussetzungen erscheinen laut OOWV gut. Sollten sich die Bedingungen in Hude im Landkreis Oldenburg oder im südlichen Landkreis Cloppenburg als günstig herausstellen – und die Bedarfe steigen weiter wie erwartet – wird dort voraussichtlich der Bau eines Wasserwerks angestrebt. Ein Wasserrechtsverfahren bei der Unteren Wasserbehörde des zuständigen Landkreises wäre der nächste Schritt.
Gleichzeitig bemüht sich der OOWV darum, Alternativen zur Förderung von Grundwasser voranzutreiben, etwa Wasserrückhalt, Wassersparmaßnahmen und Wasserwiederverwendung.