Es ist schon erstaunlich welche Leistungen die Menschen vor 2000 und mehr Jahren vollbrachten. Ein Beispiel hierfür sind die Bohlenwege durch das Moor zwischen Lohne und Diepholz.
ger Diepholz/Lohne. Wir wagen uns von Lohne aus über die Kreisgrenze – aber nur ein kleines Stück. Auf der Bundesstraße 69 in Richtung Diepholz biegen wir schon bald rechts in die Straße „Lindloge“ ein. Das Schild „Moorweg“ weist uns hier den Weg in das Aschener Moor. Wir wollen ein „2000 Jahre altes Großbauprojekt“ besuchen, wie es im Jahrbuch 2023 des OM-Heimatbundes heißt. Am Ende des befahrbaren Weges gelangen wir schließlich in das Torfabbaugebiet, wo einst mehrere Bohlenwege von der Diepholzer Seite in Richtung Westen und dabei auch nach Lohne führten.
Wir stehen nun dort, wo einst der „Bohlenweg Pr 6“ begann. Aber was heißt „Pr“? Später entdecken wir ein Hinweisschild, das uns die Antwort gibt. Der Forscher Hugo Prejawa (1846-1926) erforschte diese Wege durch das Moor und ist mit den Anfangsbuchstaben seines Nachnamens somit Namensgeber der durchnummerierten Moorwege.
Der heutige Bohlenweg, besser gesagt der Besuchersteg, den wir beschreiten, ist nicht identisch mit dem eigentlichen „Pr 6“. Er steht aber beispielhaft für all die verschiedenen Wege durch das Moor, die einst unsere Vorfahren anlegten. Damit konnten sie weite Umwege um das Moor herum abkürzen.
Besonders bei schönem Wetter reicht der Blick in alle Richtungen weit hinein in das Land. Wir können die ebene Landschaft genießen und an vielen Stellen eine Sitzbank zum Entspannen wählen. Die an verschiedenen Punkten aufgestellten Schautafeln geben Hinweise auf die Geschichte der Moorwege, ihre Entstehung und ihre Bedeutung.
Ja, für die Menschen vor 2000 Jahren muss der Bohlenweg wohl wirklich ein Großbauprojekt gewesen sein. Viel Wissen um die Moorwege geriet aber über die Jahrhunderte in Vergessenheit. Später erfolgten dann Nachforschungen im Moor wie die von Hugo Prejawa. Der heutige Bohlenweg wurde im September 2021 eingeweiht. Im OM-Jahrbuch heißt es: „Der unter der Federführung des Naturparks Dümmer entstandene Besuchersteg möchte dem interessierten Publikum die Gelegenheit bieten, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.“ Und dieser Blick ist einen gemütlichen Spaziergang allemal wert.