Die Wirtschaftsgemeinschaft Cloppenburg traf sich jetzt zur Mitgliederversammlung. Während lediglich Dionysios Ypsilos als neuer stellvertretender Vorsitzer nachrückte, ging es vor allem um ein Thema: Verkaufsoffene Sonntage.
Cloppenburg
Das bestimmende Thema der Mitgliederversammlung waren die verkaufsoffenen Sonntage. „Mit derartigen Aktionen vernichtet die Gewerkschaft Verdi Arbeitsplätze vor Ort und macht sich zum Handlanger des Online-Handels“, hieß es. Gemeint sind die Klagen der Gewerkschaft gegen verkaufsoffene Sonntage. Gleichzeitig forderten die Kaufleute endlich klare Regelungen von der Politik.
Voraussetzung für einen verkaufsoffenen Sonntag ist die Einbettung in eine öffentliche, ortsbildprägende Veranstaltung. Die Sonntagsöffnung soll Beiwerk zum Event sein, nicht umgekehrt. Das können Feste, Märkte oder andere Veranstaltungen sein, die auch ohne den Einkaufssonntag stattfinden würden.
Die Wirtschaftsgemeinschaft kritisiert, dass sich die Gewerkschaft nach dem „Gießkannenprinzip” immer mal wieder Städte herauspickt und gegen sie klagt. Unterdessen wurde bekannt, dass die Stadt Cloppenburg die nächsten beiden verkaufsoffenen Sonntage in der Kreisstadt genehmigt hat: Am 10. Juli im Rahmen des Urban-Art-Festivals und am 11. September zum Mariä-Geburtsmarkt. Einen Haken gibt es trotzdem: Es dürfen nicht alle Geschäfte im ganzen Stadtgebiet öffnen. Begrenzt sind die Öffnungen auf das direkte Umfeld der Veranstaltungen, hier also nur die City.
„Das ist auf Dauer das Ende der verkaufsoffenen Sonntage“, befürchten die Kaufleute. Wenn nur noch Teile der Stadt geöffnet sein dürfen, blieben die Kunden einfach weg. Das habe sich in Vechta schon so gezeigt, hieß es. Stille Feiertage und hohe kirchliche Festtage wie Ostern oder Pfingsten mal ausgenommen, forderten die Kaufleute, dass es Kommunen überlassen bleiben sollte, wann bzw. ob die Geschäfte am Sonntag öffnen. Eine entsprechende Änderung des Ladenschlussgesetzes will die Wirtschaftsgemeinschaft nun über die örtlichen Landtagsabgeordneten in Hannover zum Thema machen.
„Gerade in der heutigen Zeit brauchen wir jeden Cent, und wenn die Gewerkschaft uns dann noch Einnahmemöglichkeiten nimmt, spielt sie mit den Arbeitsplätzen ihrer Mitglieder“, sagte Hubert Kulgemeyer: „Bei Amazon und Co. wird sieben Tage die Woche rund um die Uhr gearbeitet, da macht die Gewerkschaft nichts, bei uns geht es nur um vier Sonntage im Jahr.“
Wirtschaftsgemeinschaft über Markthalle, Südtangente und mehr
Cloppenburg
Auf der Generalversammlung der Wirtschaftsgemeinschaft Cloppenburg haben sich die Mitglieder zu einigen Themen klar positioniert. Klar hat man sich für den Neubau einer Veranstaltungshalle auf dem Marktplatz ausgesprochen. Nicht nur, dass Hobbymarkt, Abi-Bälle odder auch Geflügelausstellungen nicht mehr stattfinden können, auch dass Veranstalter von großen Messen in andere Städte abwandern sei ein schlimmer Faktor. „Der Abriss der alten Halle bietet eine große Chance, hier etwas für die Zukunft zu schaffen“, hieß es in der Versammlung, in der Bürgermeister Neidhard Varnhorn zu Gast war und verschiedene Themen mit den Anwesenden diskutierte.
Wer allerdings nach Cloppenburg fahre, stehe ohnehin erstmal im Stau. „Und das ist nicht gut”, so Hubert Breuer, der sich nach dem Planungsstand der Südtangente erkundigte. Die Antwort vom Verwaltungschef: „Wir arbeiten gerade an einem Sachstandsbericht, aber vermutlich sind die Planungen schon so alt, dass das Verfahren komplett neu aufgerollt werden muss.“
Zum Thema Stärkung der Innenstadt berichtete Varnhorn, dass von den vom Stadtrat zur Verfügung gestellten eine Million Euro erst knapp ein Drittel abgerufen wurde. Es sei aber Wunsch der Politik, das auf zwei Jahre begrenzte Programm zu verlängern. Vorschläge zur Stärkung der Innenstadt könnten weiterhin im Rathaus oder bei der Cloppenburg Marketing GmbH eingereicht werden.
