Ein junger Asylbewerber hatte am Montag im Rathaus Löningen randaliert. Passanten filmten den Vorfall und veröffentlichten die Videos in sozialen Medien. Dabei wurde Kritik an den anwesenden Polizisten laut. Die Polizei erklärt nun ihre Vorgehensweise bei dem Einsatz.
pm/amw Löningen. Aufruhr am Löninger Rathaus am Montag: Wie die Polizei mitteilt, hatte dort am Nachmittag ein junger Mann randaliert und sich den alarmierten Beamten heftig widersetzt.
Der junge Mann sei nach Polizeiangaben ein Asylbewerber, der sich seit rund drei Monaten in Deutschland aufhalte. Er habe im Rathaus eine Verlegung in eine andere Unterkunft gefordert, die ihm jedoch verweigert wurde. Als er gebeten wurde, das Gebäude zu verlassen, kam er dieser Aufforderung nicht nach. Die Mitarbeiter des Rathauses verständigten daraufhin die Polizei, die dem Mann einen Platzverweis aussprach.
Trotz mehrfacher Aufforderung der beiden Polizisten verließ der Heranwachsende das Rathaus jedoch nicht. Unter Anwendung von unmittelbarem Zwang – unter anderem durch den Einsatz von Reizgas – sollte der Platzverweis durchgesetzt werden. Es kam zu einem Handgemenge, bei dem der Mann erheblichen Widerstand leistete. Beide Beamten wurden dabei leicht verletzt, letztendlich verließ der Mann das Gebäude dann doch.
Da er offensichtlich in einer psychischen Ausnahmesituation war, entschieden sich die Beamten dazu Distanz zu wahren und Unterstützung anzufordern, um eine weitere Eskalation zu verhindern, da auch das zuvor eingesetzte Reizgas blieb keine erkennbare Wirkung gezeigt hatte. Kurz darauf begann der Mann dann Steine gegen die Glaselemente des Rathaus-Eingangs zu werfen. Dies zeigen auch die Videoaufnahmen von Passanten, die in den sozialen Medien verbreitet wurden.
Die Mitarbeiter des Rathauses waren nicht in Gefahr, da sie sich auf Empfehlung der Polizei in sicherere Bereiche des Gebäudes zurückgezogen hatten. Andere Personen waren ebenfalls nicht unmittelbar gefährdet. Allerdings entstanden durch die Steinwürfe erhebliche Schäden an der Glasfassade des Rathauses.
Nachdem die Unterstützungskräfte eintrafen, wurde der Mann widerstandslos in Gewahrsam genommen und aufgrund seines Zustands umgehend in ärztliche Betreuung übergeben. Er befindet sich derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung.
Aufgrund der in den sozialen Medien kursierenden Videos stellten Nutzer die Frage, warum die Polizisten bei den Steinwürfen zunächst nicht eingegriffen hatten. Der Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, Jörn Kreikebaum, sagte dazu: „Die Videos zu dem Einsatz sind sicher schwer zu ertragen. Aber die Beamten vor Ort mussten eine Entscheidung treffen, entweder massiv gegen den Täter vorgehen, bei dem schon vorher einfache körperliche Gewalt und der Einsatz des Reizgases nicht gewirkt hatten, oder die Sachbeschädigungen solange zuzulassen, bis Unterstützungskräfte eintreffen.“