
pm/ak Ahlhorn/Emstek. Mit Gummistiefeln, Bestimmungsbuch und Lupe ausgestattet, haben sich vier Försterinnen und Landschaftsökologinnen frühmorgens aufgemacht, um an der Lethe im Gebiet der Ahlhorner Fischteiche Pflanzen zu kartieren – mit besonderem Fokus auf Torfmoose. Ziel der Aktion ist es, die Vegetation als Schlüssel zum Landschaftswasserhaushalt zu verstehen und die Grundlage für eine naturnähere und wasserreichere Gestaltung der Teichlandschaft zu schaffen.
„Wir wollen uns einen Überblick über die Zusammensetzung der Torfmoose, Gräser und krautigen Pflanzen verschaffen“, so Karin Grever, Försterin für Naturdienstleistungen im Forstamt Ahlhorn und Projektleiterin. Gesucht wurde dabei gezielt nach Zeigerarten für die hier typischen Biotope. Zeigerarten sind Pflanzen oder Tiere, deren Vorkommen oder Fehlen in einem Lebensraum Rückschlüsse auf bestimmte Umweltbedingungen wie Feuchtigkeit, Nährstoffgehalt oder den pH-Wert des Bodens zulassen. „Unser Ziel ist es, die Landschaft in der Modellregion Ahlhorner Fischteiche natürlicher und ökologischer zu gestalten und den Wasserhaushalt der Landschaft zu stabilisieren. Dafür müssen wir wissen, wie es hier von Natur aus aussieht“, erklärt Grever.
Das Untersuchungsgebiet wurde in ein Quadratraster eingeteilt, jedes Quadrat sorgfältig kartiert und die Daten digital erfasst. Zu den gefundenen Arten zählen mehrere Torfmoose, Walzensegge, Schlangenwurz und Sumpfdotterblume – allesamt geschützte oder gefährdete Arten, die für einen typischen Erlenbruchwald stehen. Wichtige Hilfsmittel bei der Bestimmung: die Taschenlupen und passende Bestimmungsbücher.
„Wir haben an der Lethe eine hohe Dichte von Zeigerarten. Die Lethe weist demnach an vielen Stellen eine gute Naturnähe auf. Diese können wir zum Vorbild nehmen, um Zielbilder für die teilweise recht naturferne Umgebung der Lethe zu formulieren. Insbesondere die Nadelwaldbestände der Modellregion wollen wir in Zukunft zu struktur- und artenreichen Laubmischwäldern umbauen“, so Bente Oetken, Försterin und Landschaftsökologin.
Die Kartierung ist Teil eines Leuchtturmprojekts der Niedersächsischen Landesforsten, das auf rund 1.000 Hektar Fläche die Entwicklung der Ahlhorner Fischteiche hin zu einer naturnahen Landschaft mit verbessertem Wasserrückhalt und Grundwasserbildung vorantreiben soll. In Kooperation mit Forschungseinrichtungen und dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) werden neben der Vegetation auch der Wasserhaushalt und die Teichlandschaft untersucht. Die Ergebnisse der Pflanzenkartierung fließen in die Planung für die zukünftige Entwicklung der Region ein.
Karin Grever zeigt sich zufrieden: „Zusammen mit den anstehenden Untersuchungen zum Wasserhaushalt des Gebietes können wir bald in die Planung für das zukünftige Bild der Ahlhorner Fischteiche und der umliegenden Landschaft einsteigen.“ Die Fischzucht bleibt dabei weiterhin erhalten, wird aber mit den Zielen des Naturschutzes und des Wassermanagements abgestimmt.









