Im Nordwesten. Rund 300 Gäste kamen am Freitag auf Einladung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) in den Weser-Ems-Hallen in Oldenburg zusammen, um dem flächengrößten Trinkwasserversorger Deutschlands zum 75-jährigen Bestehen zu gratulieren.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hatte die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen und überbrachte Glückwünsche aus der Landeshauptstadt. Der OOWV sei eine feste Währung in der niedersächsischen Wasserversorgung und habe sich über eine lange Strecke hinweg einen guten Namen gemacht. Auf dieser Basis könne der Wasserverband die Zukunftsaufgaben, wie etwa Wasserrückhalt in der Landschaft und Wasserwiederverwendung, selbstbewusst angehen.
Auch Hanna Naber, die Präsidentin des niedersächsischen Landtags, ließ es sich nicht nehmen, in ihrer Rede die Bedeutung des OOWV und der Daseinsvorsorge herauszustellen: Sie ordnete den Wasserverband als starke interkommunale Gemeinschaft mit zentraler Bedeutung für Niedersachsen ein. Naber zog den Vergleich zwischen Wasser und Demokratie und schloss mit dem Appell, nicht die Werte und Ressourcen zu vergessen, „die unsere Gemeinschaft so stark machen.“
Dass das Thema „Wasser“ allgemein und die Wasserversorgung im Speziellen zukünftig einen höheren Stellenwert bekommen wird, dessen war sich auch Anka Dobslaw, Staatssekretärin im niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, sicher. Sie rief zur Zusammenarbeit auf. Alle, die Wasser nutzen, seien gefordert, gemeinsam Konzepte zu entwickeln. Der OOWV bringe hier bereits viele moderne und gute Ideen ein.
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), strich heraus, dass Kooperationen an Bedeutung gewinnen. Der OOWV sei in diesem Bereich ein Schrittmacher und Wegbereiter. Um die Trinkwasserversorgung für die Folgen des Klimawandels zu wappnen und für die nächsten Generationen zukunftssicher aufzustellen, seien milliardenschwere Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. An die Entscheider in den Ministerien und Verwaltungen appellierte er, Verfahren zu beschleunigen und die Finanzierung von Maßnahmen für die öffentliche Trinkwasserversorgung (und die Abwasserentsorgung) sicherzustellen.
Verbandsvorsteher Sven Ambrosy verwies in seiner Ansprache auf die Vorreiterrolle, die sein Verband unter anderem in der Wasserwiederverwendung übernimmt. Vor allem aber betonte er den Gründungsgedanken des OOWV: Solidarität und Kooperation seien der Schlüssel im Umgang mit künftigen Herausforderungen. Eine starke kommunalpolitische Gemeinschaft sei dabei entscheidend, hob er hervor: „Es ist ein Gut, dass Wasser demokratisch verwaltet wird.“ Wichtig war ihm zudem der soziale Aspekt: Wasser müsse für alle Menschen bezahlbar bleiben.
Den Blick nach vorne richtete OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. Als Unternehmen der Daseinsvorsorge leiste der OOWV einen grundlegenden Beitrag zur Entwicklung und zum Wachstum der Region. Das müsse auch in Zukunft so sein. „Ich sehe den OOWV als Treiber und Bindeglied, um den Umgang mit der Ressource Wasser neu zu denken und weiterzuentwickeln. Das System ist so komplex, dass wir mit allen Akteuren an einem Tisch Wege neu denken und Lösungen vorantreiben müssen“, gab Specht den Weg vor. Diese Art der Kooperation sei für den OOWV seit 75 Jahren selbstverständlich. „Ich bin mir sicher, dass wir die Kompetenzen und die Stärke haben, um die vielfältigen Themen und Herausforderungen anzugehen. Wir haben die Aufgabe und den Willen, die Wasserver- und Abwasserentsorgung von morgen zu gestalten und genau darauf würde ich zum 100. Jubiläum gerne zurückblicken.“