pm/tka Löningen
Der VSR-Gewässerschutz musste wieder Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält. Viele Menschen kamen, in der Hoffnung, nicht von den Nitratbelastungen betroffen zu sein, am 30. Juli an den Informationsstand in Löningen. Aber etwa jeder dritte Brunnenbesitzer wurde enttäuscht und musste jetzt erfahren, dass der Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter in seinem Brunnen überschritten ist. Das schreibt der Verein in einer Pressemitteilung von heute (19.8.21).
Insgesamt wurde das Wasser von 46 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Löningen und Essen analysiert. Den höchsten Nitratwert haben die Umweltschützer mit über 300 mg/l in Löningen festgestellt. Weitere stark belastete Brunnen fanden die Umweltschützer in Groß Roscharden mit 249 Milligramm pro Liter (mg/l), in Windhorst mit 80 mg/l, in Borkhorn mit 107 mg/l, in Helminghausen mit 82 mg/l, in Essen mit 76 mg/l und in Elbergen mit 73 mg/l.
„Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten sich viele Brunnenbesitzer wütend über die hohen Nitratwerte der Region”, so Pressesprecher und Diplom-Physiker Harald Gülzow. „Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist. Ihnen wurde durch ihr eigenes Ergebnis klar, wie stark das Grundwasser in ihrer Region bereits belastet ist und möchten eine Änderung.”
Ein Grund für die hohen Belastungen sei die Zunahme der intensiven Landwirtschaft, so der VSR-Gewässerschutz. Der Verein fordert deshalb, dass der Bauernverband die Betriebe bei der Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft unterstützt und so zu einer gewässerschonenden Bewirtschaftung der Ackerflächen beiträgt.
Der Bauernverband dränge viele Landwirte zu hohen Erträgen auf den Ackerflächen und immer größeren Massentierhaltungen, was zu einer Überdüngung der Felder führe, so der VSR. „Das muss sich dringend ändern. Es kann nicht das Ziel der Landwirtschaftsverbände sein, an den bisherigen Praktiken festzuhalten und hauptsächlich Lebensmittel in einer intensiven Landwirtschaft mit viel Dünger und Pestiziden zu produzieren. Diese Lebensmittel sind dann hauptsächlich für den Weltmarkt bestimmt, wo die Preise immer weiter sinken. Die von vielen Bürgern bevorzugten Bio-Produkte müssen dagegen importiert werden“, weiß auch Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Dabei habe die Landwirtschaft ein großes Potenzial, die produzierten Bio-Lebensmittel aus der Region selbst zu vermarkten.
Wie stark belastet ist die Region?
Auf einer interaktiven Nitratkarte veranschaulicht der VSR-Gewässerschutz, der sich seit 40 Jahren für das Leben am und im Wasser engagiert, wie stark die Nitratbelastung im Kreis Cloppenburg mit anderen Regionen in Deutschland im Vergleich ausfällt. Gerade in Gebieten mit intensiv bewirtschafteten Ackerflächen sei eine hohe Belastung des Grundwassers mit Nitrat nachzuweisen. Dagegen stellt die gemeinnützige Umweltschutzorganisation in Gegenden mit ökologisch bewirtschafteten Flächen geringere Nitratbelastungen im Grundwasser fest.
Hier geht es zur Nitratkarte