hvo Holdorf. Die Maschen der Trickbetrüger, um an fremder Leute Geld zu kommen, sind vielfältig und psychologisch geschickt. Menschen, die sicher waren, dass sie nie darauf hereinfallen würden, sind trotz aller Vorsicht betrogen worden. Kriminalkommissar Ulrich Suhr vom Polizeikommissariat Vechta schilderte auf Einladung des Heimatvereins Holdorf an Beispielen aus der täglichen Polizeiarbeit mit welchen miesen Methoden Trickbetrüger ihre Opfer hereinlegen.
Auch wenn der europaweit erfahrene Polizist eingangs bestätigte, dass der Landkreis Vechta und insbesondere die Gemeinde Holdorf deutschlandweit zu den sichersten Regionen zählen, so begann er seinen Vortrag mit dem Abspielen einer Sprachnachricht von einer Frau aus Holdorf. Diese Mutter eines 35-jährigen Sohnes hatte eine Schocknachricht am Telefon selbst erlebt. Ihr wurde vorgaukelt, dass ihr Kind bei einem Verkehrsunfall einen Menschen tödlich verletzt habe. Durch die Simulation der verzweifelten Stimme ihres Sohnes, die sie für echt hielt, bekam sie die Nachricht, dass dieser nur gegen die Zahlung einer Kaution in Höhe von 120.000 Euro an die Staatanwaltschaft Vechta von einer Inhaftierung verschont bliebe und freikäme. Zudem wurde sie zur strickten Verschwiegenheit aufgefordert. Durch die Geistesgegenwart der Mutter, die sich an die Polizei wandte, konnte bei der fingierten Geldübergabe der Geldabholer und sein Fahrer festgenommen werden.
„So etwas trifft Sie, wenn Sie auf solche Telefonanrufe nicht vorbereitet sind und gerade mit anderen Dingen beschäftigt sind“, zeigte Ulrich Suhr Verständnis, wenn die betroffene Person unter Schock, das tut, was von ihr verlangt wird. Um die etwa 40 Zuhörer vor solchen oder ähnlichen Fallen zu schützen, gab Ulrich Suhr Tipps, wie diese sich vor den verschiedensten Betrugsmaschen schützen können. Wie in dem geschilderten Fall sei es richtig, unter der Rufnummer 110 bei der Polizei nachzufragen, ob diese tatsächlich zu einem Unfall mit Todesfolge gerufen wurde. „Wichtig ist es zu wissen, dass es in Vechta keine Staatsanwaltschaft gibt“, so Suhr. Niemals bei einem Anruf Auskünfte über Geld- und Wertsachen geben. „Grundsätzlich nehmen Polizei und Staatsanwaltschaften weder Zahlungen noch Schmuck oder andere Wertgegenstände entgegen“, warnte Ulrich Suhr und betonte: „Wir nehmen nichts in Verwahrung. Geben Sie ihr Geld und Wertgegenstände zu einer Bank“. Unfälle mit tödlichem Ausgang werden grundsätzlich durch den Besuch der Angehörigen persönlich mitgeteilt.
Ebenso ist es wichtig, niemals fremde Personen ins Haus oder in die Wohnung zu lassen. „Nutzen Sie an der Tür eine Sperre, wenn Sie diese öffnen“, so der Rat des Polizisten. Im Internet nie auf Links von E-Mails klicken, die von „Banken, Versicherungen oder anderen Absendern kommen und gefordert werden, um angeblich Angaben zu überprüfen oder zu bestätigen. „Lassen sie sich Ausweise zeigen, auch von Polizisten und rufen Sie bei den angegebenen Firmen und der Polizei für eine Bestätigung zurück“, so Ulrich Suhr.