Vechta/Cloppenburg/Lohne/Damme. Das St. Marienhospital Vechta hat unter Beteiligung der anderen Krankenhäuser der Schwester-Euthymia-Stiftung (SES) mit dem Universitätsklinikum Münster (UKM) eine telemedizinische Intensiv-Visite aufgebaut und erfolgreich an den Start gebracht. „So werden gemeinschaftliche Visiten durch Videokonferenzen auf den Intensivstationen der Krankenhäuser über datensichere Verbindungen durchgeführt“, erläutert Chefarzt Prof. Dr. Christian Hönemann vom St. Marienhospital Vechta: Es bestehe schon seit 2003 eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen dem UKM und dem St. Marienhospital.
Mit der Corona-Pandemie sei diese noch intensiver geworden – mit täglichen Telefonvisiten und Visiten bezüglich des verantwortlichen Antibiotikaeinsatzes. Katharina Rindfleisch, Klinikmanagerin St. Marienhospital Vechta, ergänzt: „Umso mehr freut es mich, dass wir die Zusammenarbeit intensivieren und unseren kritisch kranken Patienten durch den kollegialen Austausch eine umfassende Versorgung anbieten können.“
Konkret diskutieren die behandelnden Ärzte aus Vechta, Cloppenburg, Damme und Lohne mit ihren Kollegen aus Münster Röntgen- und CT-Bilder, medizinische Befunde (EKG, Gastroskopie, Pathologie), Laborwerte und Vitalparameter und legen gemeinsam Therapieregime fest. Das gelingt auch durch eine virtuelle eins zu eins Übertagung per Video und Ton.
Ziel ist es, die zur Verfügung stehenden Informationen zu bündeln und die Diagnose und Behandlung gemeinsam zum Vorteil der Patienten zu optimieren. „Wir können unnötige Verlegungen vermeiden“, sagt Dr. Johannes Unverfehrt (St. Franziskus-Hospital Lohne). „Patienten können auch frühzeitig wohnortnah zurückverlegt werden, das kann in den Visiten alles besprochen werden“, erklärt Dr. Simon Moormann (Krankenhaus St. Elisabeth Damme).
Den Hintergrund der Kooperation erläutert Prof. Dr. Hönemann so: „In der Intensivmedizin ist die Anwesenheit von Intensivmedizinern rund um die Uhr ein zentrales Qualitätsmerkmal. Gleichzeitig ist für eine Vielzahl von lebensbedrohlichen Krankheitsbildern belegt, dass bei Behandlung in Zentren mit hoher Fallzahl bessere Behandlungsergebnisse erzielt werden. Die Verlegung von Patienten in Zentren stellt jedoch sowohl eine zusätzliche Belastung wie auch eine möglicherweise unnötige Verzögerung der Behandlung dar. Genau hier setzt die telemedizinische Intensivmedizin an. Gemeinsam ermöglichen es die SES-Krankenhäuser, sich untereinander auszutauschen und universitäre Intensivmediziner in Entscheidungen mit einzubeziehen. Ziel ist die heimatnahe Versorgung in einem virtuellen Behandlungszentrum mit hoher Fallzahl und Expertise.“