Von Sigrid Gebert-Fischer
Kultusministerin Julia Willie Hamburg honoriert das besondere Engagement für den Erhalt der plattdeutschen und saterfriesischen Sprache in der hiesigen Region.
Saterland. Im Gästehaus der Niedersächsischen Landesregierung in Hannover wurde am 9. Januar Johanna Evers und Edith Sassen aus der Gemeinde Saterland das Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens von Kultusministerin Julia Willie Hamburg überreicht. Damit würdigt das Land das große Engagement für den Erhalt der plattdeutschen und besonders der saterfriesischen Sprache als Minderheitensprache.
„Saterfriesisch oder heimisch Seeltersk ist die letzte verbliebene Varietät der ostfriesischen Sprache und hat als eine der kleinsten Sprachinseln der Welt überlebt. Der Erhalt nimmt daher einen hohen kulturellen Stellenwert für die Region und das Land ein. Frau Evers und Frau Sassen haben das erkannt und mit ihrem außergewöhnlichen Einsatz beherzigt. Dabei haben sie auch immer die Anerkennung regionaler Besonderheiten im Blick behalten. Für ihr langjähriges Engagement spreche ich meinen allerherzlichsten Dank aus“, so die Kultusministerin in ihrer Laudatio.
Auch Regionalministerin Wiebke Osigus lobte in Abwesenheit, dass Regional- und Minderheitensprachen wie das Saterfriesische einen bedeutenden Aspekt der regionalen Identität darstellen würden und Ausdruck einer tiefen Verbundenheit mit einem Landstrich, seinen Traditionen und mit seinen Bewohnerinnen und Bewohnern seien. „Die beiden Ordensträgerinnen halten mit ihrem Wirken dieses wertvolle kulturelle Erbe lebendig und geben damit insbesondere jüngeren Generationen die Möglichkeit, Heimat und Zusammenhalt durch die Kraft der Sprache zu erleben“, so Osigus.
Vor diesem Hintergrund bewertet die Landesregierung die Tätigkeiten der beiden ehemaligen Lehrerinnen als Förderung wichtiger staatlicher und gesellschaftlicher Belange. So setzt sich Johanna Evers seit Anfang der 1990er Jahre für die Saterfriesische Sprache ein. In dieser Zeit gründete sie u. a. einen Arbeitskreis, brachte sich im Heimatverein „Seelter Buund“ ein und vertrat das Saterland auf Bundes- und Europaebene (z. B. im Europäischen Büro für Sprachminderheiten EBLUL oder durch die Teilnahme an Bund-Länder-Konferenzen). Nach Ansicht der Landesregierung leistet Evers damit einen wertvollen Beitrag zur Sichtbarkeit der nationalen Minderheiten. Edith Sassen erlangte vor allem Bekanntheit durch das plattdeutsche Lehrwerk „Platt löppt“, welches für die Schuljahrgänge 1 bis 4 erschienen ist. Dieses Lehrmaterial diente schließlich auch als Vorlage für die saterfriesische Version „Seeltersk lopt“, das Sassen gemeinsam mit Ingeborg Remmers sowie der Unterstützung des Niedersächsischen Kultusministeriums für den saterfriesischen Sprachunterricht entwickelte und veröffentlichen konnte.