Das Gebäude soll abgerissen werden und einem Neubau Platz machen. Foto: Heinzel

Visbek. Die katholische Kirchengemeinde St. Vitus Visbek plant ein neues Gemeindehaus mit Bücherei und Kleiderkammer. Dazu soll das 1982 von der Kirche erwrobene Gebäude am Klosterplatz in dem aktuell die Katholische Öffentliche Bücherei (KÖB) untergebracht ist abgerissen werden und einem Neubau mit 690 Quadratmeter Fläche Platz machen. Die geschätzten Kosten belaufen sich 3,1 Millionen Euro, welche durch das Bischöflich Münstersche Offizialat (BMO) Vechta, die Kirchengemeinde, Fördermittel und die Gemeinde Visbek getragen werden sollen. Pfarrer Hermann Josef Lücker und Hendrik Heckmann, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenausschuss stellten die Planungen im Bau-, Umwelt- und Digitalisierungsausschuss vor.

Die Ostansicht des geplanten Gemeindehauses. Baubeginn könnte Anfang 2026 sein. Grafik: preuss architektur

Hendrik Heckmann legte die Ausgangssituation dar. Aktuell wird das Haus neben der KÖB durch die Messdienergemeinschaft und Mädchengruppen genutzt. Eine öffentliche Toilettenanlage findet sich im rückwärtigen Gebäudebereich. „Das Gebäude ist in seiner Bausubstanz massiv sanierungsbedürftig. Einige leichtere Stürme zum Jahresende 2024 haben weitere Schäden am Dach hinterlassen, so dass inzwischen der Handlungsdruck enorm gestiegen ist. Energetisch ist das Gebäude nie ertüchtigt worden“, so Hendrik Echtermann.

Um weiterhin eine zeitgemäße ehrenamtliche Arbeit in einem angenehmen Umfeld zu ermöglichen steht die Kirchengemeinde vor der Herausforderung das Gebäude völlig neu zu planen. Dieser Entschluss stand am Ende eines langen Abwägungsprozesses. In dem angedachten Neubau erstreckt sich die Katholische Öffentliche Bücherei über zwei Etagen. Das bisherige Angebot werde in moderner, offener Weise präsentiert. Im Souterain ist Platz für die wichtige Kinder- und Jugendarbeit. Die Messdienergemeinschaft, die Mädchengruppen sowie die Ortsgruppe der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) erhalten dort Gruppenräume.

Die Kleiderkammer, welche derzeit in gemieteten Räumlichkeiten untergebracht ist findet dort ebenfalls einen dauerhaften Ort. Darüber hinaus werden in dem neuen Haus am Klosterplatz wieder eine öffentliche Toilettenanlage für Kirchenbesucher, ein Büro des Pastoralreferenten, ein Pilgerraum sowie zwei Wohnungen untergebracht werden. Außerdem wird es einen Lagerraum für Fahnenstangen und weiteres Material geben. Das Gemeindehaus soll ein offener, sozialer Ort der Begegnung bleiben, so Hendrik Heckmann.
Die Kosten teilen sich wie folgt auf: das BMO trägt 50 Prozent und die Kirchengemeinde übernimmt die andere Hälfte. Dabei würde sie die Summe gerne „dritteln“. Das bedeutet 500.000 Euro kommen als Zuschuss bzw. Förderung durch die Gemeinde Visbek und das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL). Der verbleibende Eigenanteil der Kirche soll u.a. durch den Verkauf des ehemaligen Kindergartens in Bonrechtern finanziert werden. Für das Gebäude werden aktuell Kaufinteressenten gesucht.

Jörg Reinke von der Gemeinde Visbek fügte zu den Ausführungen von Hendrik Heckmann noch hinzu, dass eine eventuelle Förderung des Neubaus außerhalb der Zuschussrichtlinien der Gemeinde liegen würde. In der Vergangenheit habe man in ähnlichen Fällen aber Zuschüsse gewährt. Er nannte als Beispiele den Neubau des Pfarrheims in Rechterfeld und den Neubau der Friedhofskapelle der evangelischen Kirchengemeinde. Die Verwaltung schlage vor das Projekt mit 500.000 Euro auf zwei Jahre verteilt zu unterstützen. Damit verbunden ist eine Zweckbindung über 25 Jahre hinweg. Das bedeutet das Gebäude muss als Bücherei und Kleiderkammer über diesen Zeitraum genutzt werden. Entsprechend lange könne man die Fördersumme abschreiben, so Jörg Reinke.

Nach einer kurzen Aussprache entschiedenen die stimmberechtigten Anwesenden die Vorlage zu beschließen und stimmten mit Ja. Einzige Ausnahme: Josef Langfermann. Der Grüne lehnte den Zuschussantrag ab. Sein Nein begründete er u.a. mit folgender Aussage: „Mir fehlt ein Konzept und der Gemeinde fehlt das Geld. Wir müssen sparen.“
Damit nahm das Ganze die erste Hürde. Es folgten die Diskussion im Finanz- und Sozialausschuss (17.06) und dann stehen die Entscheidungen im Verwaltungsausschuss (24.06) und dem Gemeinderat (1. Juli) eine Entscheidung an. Läuft alles nach Plan der Kirchengemeinde könnte der Baubeginn im ersten Quartal des Jahres 2026 liegen.