Es ist nicht einfach, mit einem Handicap den passenden Job für sich zu finden. Ob es nun eine Schwerbhinderung ist oder zum Beispiel eine Lernbeeinträchtigung, wie es bei der 22-jährigen Stine Meyer der Fall ist. Die Dammerin startet nun allerdings mit ihrem Handicap beruflich durch. Seit September arbeitet sie als Servicekraft in einem Restaurant und Saalbetrieb.
pm/ak Damme. In dem Fall Stine Meyer spricht auch die Bundesagentur für Arbeit von einem gelungenen Beispiel für Inklusion und Teilhabe am Arbeitsleben. Rückhalt bekommt Stine Meyer auch vom Arbeitgeber – dem Restaurant und Saalbetrieb Schomaker. „Ob jemand eine Beeinträchtigung hat oder nicht, sollte keine Rolle spielen. Viel wichtiger sind die Motivation und Disziplin. Stine arbeitet mit Herzblut und Leidenschaft. Dazu ist sie immer pünktlich und zuverlässig“, sagt Chefin Sandra Skrapic. Zusammen mit Sebastian Skrapic möchte sie auch andere Betriebe dazu ermuntern, einen Blick auf Menschen mit Beeinträchtigungen zu wagen, wenn man Personal sucht.
Stine Meyer wusste früh, wo ihre berufliche Reise hingehen soll. Schon als Kind wollte sie Kellnerin werden. Bei der erfolgreichen Umsetzung erhielt sie Unterstützung von der Familie, aber auch von der Agentur für Arbeit, dem Andreaswerk und dem Landkreis Vechta. Der erste Kontakt zur Agentur für Arbeit erfolgte in der Schulberatung. Nach der Schule 2019 förderte die Agentur für Arbeit ein dreimonatiges Eingangsverfahren und anschließend für zwei Jahre die Teilnahme im Berufsbildungsbereich im Andreaswerk in Vechta.
„Durch unsere Maßnahmen und die Begleitung durch unseren Fachdienst ‚Qualifizierung und Vermittlung‘ schaffen wir einen Rahmen, in dem ein Betrieb die Leistungsfähigkeit und Motivation unserer Beschäftigten in Ruhe kennen und schätzen lernen kann”, so Matthias Warnking, Vorstandsvorsitzender beim Andreaswerk. Bei Schomaker in Damme absolvierte Stine Meyer zunächst ein Praktikum über zwei Monate. Wegen des positiven Verlaufs wurde das Ganze dann als Kooperationsvereinbarung mit dem Andreaswerk fortgeführt. Parallel absolvierte Stine Meyer erfolgreich eine zertifizierte Qualifizierung zur Hilfskraft in der Hauswirtschaft und machte nebenbei noch den Führerschein.
Heute ist sie seit September fest bei Schomaker angestellt. Gefördert wird die Beschäftigung aus der Eingliederungshilfe vom Landkreis Vechta. „Diese Unterstützungen sind wichtig, da es auch immer mal wieder herausfordernde Momente bei solchen Beschäftigungen gibt. Diese Förderung ist zeitlich nicht begrenzt, denn sie soll helfen, Menschen mit Handicaps langfristig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, erläutert Hartmut Heinen, Erster Kreisrat des Landkreises Vechta. Das bestätigt auch Sebastian Skrapic: „Die eingesetzten Fördermittel haben es uns sehr einfach gemacht. Dazu kommt das viele positive Feedback unserer Gäste zu Stines toller Entwicklung hier im Haus.“
Die 22-Jährige hat es auf jeden Fall geschafft und ihr macht „wirklich alles Spaß im Job“. Einen Favoriten bei der Auswahl der Anlässe, bei denen sie arbeiten darf, verrät sie abschließend dennoch: „Hochzeiten machen am meisten Spaß. Da ist die Stimmung besonders schön und feierlich.“
Stine Meyer ist nur ein Beispiel von vielen. Allein vom Andreaswerk durften sich in den letzten zwei Jahren Beschäftigte in 54 Betrieben erproben, von denen 13 in reguläre Arbeitsverhältnisse umgewandelt wurden. Die Unterstützung wie in diesem Fall ist nur eine mögliche Form der Förderung. Die Arbeitsagentur bietet Unternehmen, die Interesse an der Einstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen haben, Beratung und Unterstützung (Tel. 0800/4555520) bei der Bewerbersuche, Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung, Finanzierung von technischen Hilfsmitteln und Umbauten sowie Kostenübernahme bei erforderlicher Nachhilfe an.