Quichotte kommt mit Alles Echt nach Dinklage. Foto: Marvin Ruppert

Von Christoph Heinzel

Quichotte ist Musiker, Stand-up-Comedian und Autor aus Köln. Mit seinem Programm „Alles echt“ kommt er am 12. September 2025 in die große Aula der Oberschule Dinklage. Christoph Heinzel hatte jetzt die Gelegenheit, für die Wochenzeitung im Landkreis Vechta mit dem Künstler über seinen Auftritt, Werdegang und Inspiration zu sprechen.

Dinklage. Gibt es Berührungspunkte zu Dinklage? Nein. Ich lerne die Stadt komplett neu kennen. Ich freue mich aber darauf, dort aufzutreten.

Was erwartet die Besucher Deines Programmes in Dinklage? Je nach Genre ist das mal mehr, mal weniger Witzefeuerwerk. Ich habe beispielsweise einen ernsten, nachdenklichen Song in meinem Programm. Das ist mir wichtig, da ich dort bedenkliche Themen der aktuellen Weltlage anspreche. Das hat mit Humor gar nichts mehr zu tun. Gleichzeitig gibt es aber eine Geschichte über meinen Postboten, bei dem eine Pointe die nächste jagt. Den Spannungsbogen habe ich in mühevoller Kleinstarbeit perfektioniert. Das ist klassische Stand-up-Comedy zum unbeschwerten Lachen. Das betrifft auch die Leseparts zum Thema Lieblingsbäcker. Das ist einfach nur lustig durch die skurrilen Wendungen und die Pointendichte. Letztlich präsentiere ich ein 90-minütiges Unterhaltungsprogramm.

Wie bist Du zu dem Künstlernamen Quichotte gekommen? Der hoffnungsvolle und hoffnungslose Kampf gegen Windmühlen hat mich als 14-Jähriger stark beeindruckt. Allerdings muss ich gestehen, das ich den Wälzer von Miguel de Cervantes nach etwa der Hälfte erst einmal wieder zur Seite gelegt habe. Ich fand, die Geschichte zog sich etwas hin. Den Namen Quichotte fand ich aber großartig und faszinierend und ich empfinde den Kampf des Ritters gegen die Windmühlen auch als ein schönes Bild für die Menschheit. Damals machte ich bereits Rap und wollte eher einen bodenständigen Namen. Damit wollte ich das gängige Klischee über Rapper auch ein wenig brechen.

Wie stehst Du heute zu dem Namen Quichotte? Ich stehe immer noch hinter dieser Wahl. Wenn ich nur Comedy machen würde, hätte man darüber nachdenken können, den Künstlernamen abzulegen. Dadurch, dass ich aber weiterhin Musik mache und auch rappe, fühlt es sich richtig an, dies alles unter einem Künstlernamen zu kombinieren. Ich finde den Namen immer noch passend und die Geschichte des Don Quijote ist nach so vielen Jahren immer noch brandaktuell.

Wie war Dein Weg vom Rap zur Stand-up-Comedy? Ich habe einen Zwischenschritt eingebaut – den Poetry Slam. Und das ist eine gute Vorbereitung. Der Slam ist vom Text her komplett genrefrei. Innerhalb des Formates machst Du einfach Dein Ding. Ich persönlich fand es sehr spannend, Gedichte, aber auch Prosatexte auf die Bühne zu bringen. Meine Werke waren etwas dadaistisch und sehr humoristisch. Auch dank des Gelächters der Zuhörer war ich sofort angefixt. Das alles ebnete mir letztlich über Nightwash und 1Live den Weg auf die Comedybühne. Ich habe schnell festgestellt, dass diese Slamauftritte ein guter Nährboden und Vorbereitung für Stand-up-Comedy waren.

Hast Du eigentlich ein Vorbild? Mein Idol ist ja Jürgen von der Lippe und der ist ja ähnlich aufgestellt wie Du… Jürgen von der Lippe – kann ich total nachvollziehen. Den finde ich auch super. Er ist ein total charmanter Entertainer und tatsächlich gut vergleichbar mit meiner Art, auch wenn er mit Rap nicht so viel am Hut hat. Wer aber einen maßgeblichen Einfluss auf mein Wirken hatte, ist Helge Schneider.

An Helge Schneider gehen die Meinungen stark auseinander…
Ich habe ihn von der ersten Sekunde an gefeiert und fand ihn großartig. Ohne dass ich versucht hätte, ihn nachzuahmen. Aber ich erkenne seine Art von Humor bei meinen Sachen.

Wie stark ist dieser Einfluss heute noch? Es hat sich etwas entfernt von diesen irren Geschichten meiner Anfangszeit. Ich erzähle heute eher aus dem alltäglichen Leben.

Wie siehst Du Deine Arbeitsweise – bist Du als Comedian eher der Improvisateur oder der Handwerker? In der Comedy ganz klar der Handwerker. Meine Freestyle-Raps im Rahmen meiner Auftritte sind dagegen komplett improvisiert. Ich mag beides total gerne – also das bis auf den letzten Atemzug geskriptete bei den Stand-up-Comedy-Geschichten und das freie, kreative Freestylerappen. Hinzu kommt noch Musik, die ich mit der Akustikgitarre gestalte und in Richtung Singer/Songwriter geht.

Was inspiriert Dich zu deinen Geschichten? Das alltägliche Leben. In dem aktuellen Programm ist das mein Schwerpunkt. Ich erzähle über meine Kinder, meinen Postboten und seiner Einstellung zur gesellschaftlichen Rollenverteilung, wenn der Mann zu Hause bleibt. Alles ist aus dem Leben gegriffen. Dabei thematisiere ich auch meine Position gegenüber weltpolitischen Entwicklungen. Beispielsweise sehe ich das Erstarken des Rechtspopulismus in Europa mit besorgten Augen. Es geht um meine Perspektive auf Themen, mit denen die meisten etwas anfangen können.

Wie stark beziehst Du dabei Stellung? Ganz stark an einer Stelle. Dort, wo meiner Meinung nach der Anstand über Bord geworfen wird, indem gesagt wird: „Dann sollen die doch verrecken oder im Mittelmeer absaufen.“ Und da gibt es für mich auch keine Kompromisse. Wir haben inzwischen eine andere Tonalität im politischen Diskurs. Also heute sind Dinge wieder äußerbar, die so vor zehn Jahren nicht artikulierbar gewesen wären. Es ist wichtig, Position zu beziehen, aber es ist genauso wichtig andere Meinungen auszuhalten.
Quichotte, vielen Dank für das Gespräch.

Quichotte in Dinklage:

Datum: 12. September 2025
Ort: Oberschule Dinklage
Beginn: 20 Uhr
Karten: 22,50 Euro im VVK, 24,50 Euro Abendkasse und ermäßigt 17,50 Euro.
VVK-Stellen: Dinklager Buchhandlungen und via Mail an kulturring.dinklage@gmail.com