
Oldenburger Münsterland. Jedes Jahr ruft der Heimatbund für das Oldenburger Münsterland ein Jahresthema aus, das – ausgehend vom Impuls des jeweiligen Münsterlandtages – in Form von Projekten und Veranstaltungen vertieft werden soll. Und da Grietje Kammler im November von ihrer Arbeit für das Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft berichtet hat, lautet das aktuelle Jahresthema „Wi schnackt Platt!“.
Passend dazu hatte Hildegard Tölke, Vorsitzende des zum Heimatbund gehörenden Plattdeutschen Krings, eine Idee: Aufsteller aus stabilem Papier sollen beispielsweise in Banken oder Arztpraxen darauf hinweisen, dass die Mitarbeiter dort Plattdeutsch sprechen („Ick schnack uck Platt!“) oder zumindest verstehen („Ick verstaoh uck Platt!“). Denn insbesondere für ältere Menschen ist Plattdeutsch oft die sogenannte „Erstsprache“, also die Sprache, die sie zuerst gelernt haben. Gerade in Gesprächen mit ernstem Hintergrund – etwa bei finanziellen oder medizinischen Angelegenheiten – kann der Wechsel ins Plattdeutsche helfen, Zugang zu den Menschen zu finden und eine Vertrauensbasis zu schaffen.
Dass Platt tatsächlich als eine Art „Türöffner“ fungieren kann, zeigt eines von mehreren Projekten der Handelslehranstalten Lohne, das der Heimatbund im vergangenen Jahr mit einem Schülerpreis ausgezeichnet hat: Im Interview mit der Auszubildenden Lena Dultmeyer berichten Mitarbeiter der LzO-Filialen in Damme, Holdorf und Neuenkirchen-Vörden, wie sehr ihnen ihre eigenen Plattdeutsch-Kenntnisse im beruflichen Alltag geholfen haben: „Wenn du Plattdeutsch schnackst, hast du ein ganz anderes Vertrauen zu den älteren Kunden“, so Johannes Pohlschneider. Marina Freking ergänzt im Rückblick auf ihre Anfänge in der Holdorfer Filiale: „Man hat Platt gesprochen und das Eis war direkt gebrochen.“
Gleichzeitig möchte Hildegard Tölke die Aufsteller nutzen, um Plattdeutsch wieder verstärkt in die Öffentlichkeit zu bringen. Dies sei schließlich Aufgabe des Krings: „Platt soll wieder zum Alltag der Menschen gehören!“ Die Aufsteller böten eine gute Gelegenheit, um Aufmerksamkeit zu schaffen. Zudem sollen sie auch als Bekenntnis zur plattdeutschen Sprache und somit als Bekenntnis zur Regionalkultur des Oldenburger Münsterlandes verstanden werden. Denn aus dem kleinen Zusatz „uck“ gehe ein besonderer Stolz hervor, erklärt Tölke. „Ich spreche nicht nur Hochdeutsch, ich kann obendrein auch noch Platt!“
Auch in den Rathäusern des Oldenburger Münsterlandes sollen die Aufsteller zum Einsatz kommen. Alfred Kuhlmann, Bürgermeister der Gemeinde Goldenstedt und selbst ehemaliger Vorsitzender des Plattdeutschen Krings, unterstützt das Projekt gern: „Plattdeutsch ist ein bedeutender Teil des deutschen Kulturguts. Umso wichtiger ist es, dass die plattdeutsche Sprache an die nächste Generation weitergegeben wird.“ Mithilfe der Aufsteller werde nun auch in öffentlichen Einrichtungen wieder verstärkt Platt gesprochen.
Interessierte können sich unter der Nummer 04471/
947722 sowie per E-Mail an info@heimatbund-om.de oder hildegard.toelke@ewetel.net wenden. Die Aufsteller sind kostenlos.









