Vor zwölf Jahren wurde die „MUT-TOUR“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Aktion, die sich über drei Monate auf Tandem-Fahrrädern und wandernd, mit und ohne Pferd durch ganz Deutschland bewegt, um einen offenen Umgang mit Depressionen zu fördern. Letztes Wochenende hat sie Station in Garrel und Cloppenburg gemacht.
ak/pm Cloppenburg/Garrel. Eine Depression kann sich auf verschiedene Weise äußern. Zum Beispiel durch Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und ein übermäßiges Bedürfnis an Schlaf – Betroffene verbringen dann viel Zeit apathisch im Bett. Allerdings ist die Depression nicht immer direkt an äußeren Anzeichen erkennbar. Manchmal verbergen Betroffene ihre inneren Qualen erfolgreich und geben nach außen hin den Eindruck, alles unter Kontrolle zu haben. Sie tragen gewissermaßen eine Maske, die sie nach Belieben auf- und absetzen können.
Die Mut-Tour ist Anfang Juni in Bremen gestartet. Das Ziel: Menschen mit und ohne Depressionserfahrungen zusammenkommen zu lassen, um einen offenen Umgang mit dem Thema Depressionen anzuregen. Mit Syke und Oldenburg haben die Verantwortlichen bereits zwei Ziele hinter sich gelassen. Am Samstag, 8. Juni, machte das 1. Wanderetappen-Team schließlich Halt in der Cloppenburger Innenstadt. Nach einer öffentlichen Mitwander-Aktion ab Garrel, wo einige Menschen das Etappenteam wandernd bis nach Cloppenburg begleiteten, fand dort ein Aktionstag mit Infoständen der VHS – Kontaktstelle für Selbsthilfe Cloppenburg, dem Salon Werner Kontaktstelle und der Stadt Cloppenburg statt. Bei Kaffee, Kuchen, und Glücksrad tauschte sich das achtköpfige MUT-TOUR-Team mit vielen Menschen rund um das Thema Depressionen und psychische Erkrankungen aus.
Die 44-jährige Michaela Göddenhoff aus Essen zeigte sich vor Ort sehr angetan von der Aktion. „Ich mag das besondere Konzept der MUT-TOUR: Öffentlichkeitsarbeit für ein wichtiges Thema wie Depression in Form von Bewegung, Natur erleben und Gemeinschaft. Das sind für mich und meinen eigenen Genesungsweg sehr wichtige Säulen. Ich wünsche mir noch mehr Transparenz im Gesundheitssystem, denn für Menschen in einer akuten Krise ist es oft unübersichtlich, wer wann welche Kosten übernimmt oder welche Alternativangebote es zu den – oft zu wenigen – Therapieplätzen gibt. Letztendlich hat für mich Transparenz auch etwas mit Offenheit zu tun. Im Jahr 2024 sollte sich keiner schämen müssen, sich Unterstützung für seine psychische Gesundheit zu holen. Habt (noch) mehr Mut darüber zu reden!“
Anlaufstellen für betroffene Menschen mit Depressionen:
• Kontaktstelle für Selbsthilfe Cloppenburg, Tel. 04471/185872;
• Sozialpsychiatrischer Dienst Cloppenburg, Tel. 04471/15813;
• Ehe-, Familien- und Lebensberatung Cloppenburg Tel. 04471/184170
• Telefon-Seelsorge, Tel. 0800/1110111