Die Jugendwerkstätten im Oldenburger Land spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Jugendlichen auf dem Weg ins Arbeitsleben. Insgesamt stehen 207 Plätze in sieben verschiedenen Einrichtungen zur Verfügung. 19 Plätze davon werden im Friesoyther „Sozialen Briefkasten“, der seine Türen kürzlich für politische Entscheidungsträger öffnete, angeboten.
Friesoythe
Die typischen Besucher der Einrichtung sind zwischen 16 und 17 Jahren alt und haben mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie können nicht mehr am regulären Schulunterricht teilnehmen und haben Probleme, sich über einen Zeitraum von sechs bis sieben Stunden zu konzentrieren, berichtet Annika Schulte, Leiterin des „Sozialen Briefkastens“.
Es wird deutlich, dass rund 90 Prozent der Jugendlichen psychisch stark belastet sind. Viele von ihnen leiden unter Borderline- oder Angststörungen. Einige zeigen aggressives oder gewalttätiges Verhalten. Das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Teilnehmern ist etwa ausgeglichen.
Das Angebot der Jugendwerkstatt in Friesoythe richtet sich an Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren. Bei vielen gelte es, „Hindernisse, die den Weg in den Beruf versperren, parallel abzuarbeiten“, schildert die Vorsitzende des Sozialdienstes Katholischer Männer, Renate Geuter.
Bei vielen sei man froh, wenn sie fünf Tage die Woche durchhielten. Einige müssen sogar regelrecht in den Bus gebracht werden, da sie entweder nicht in der Lage sind oder nicht bereit sind, den Weg alleine zu bewältigen. Ein Führerschein ist für sie nicht vorhanden.
In einigen Fällen ist es sinnvoller, den Unterricht auf nur zwei Stunden täglich zu beschränken, anstatt vier Stunden anzubieten, da die Jugendlichen auch damit überfordert wären.
Ein besonderes Problem besteht in der Überbelegung im Bereich der sogenannten „schulmüden Jugendlichen“. Es werden lediglich drei Plätze finanziert, während sich elf Jugendliche im „Sozialen Briefkasten“ in Friesoythe befinden. Dieses Phänomen ist in allen Jugendwerkstätten im Oldenburger Land zu beobachten, betont Caritas-Referent Dietmar Fangmann.
In der Jugendwerkstatt in Friesoythe werden den jungen Menschen verschiedene Bereiche wie Hauswirtschaft, Schneiderei, Tischlerei sowie ein Möbel- und Kleidershop angeboten. Dass die Finanzierung der Arbeit ist jedoch immer nur für einen begrenzten Projektzeitraum gesichert ist, kritisierte Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe scharf. Die Unsicherheit bezüglich der Finanzierung erschwert es, qualifiziertes Personal langfristig an die Jugendwerkstätten zu binden.
An dem Treffen zum Josefstag nahmen unter anderem MdL Stephan Christ, MdL Lukas Reinken, Bürgermeister Sven Stratmann, Pfarrer Christoph Winkeler, Pfarrer Johannes Rohlfink, Maria Hogeback, die Vorsitzende des SKM Renate Geuter, Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe und Caritas-Referent Dietmar Fangmann teil. Gemeinsam bauten sie eine „Bank für Toleranz“.
Neben Friesoythe gibt es Jugendwerkstätten auch in Cloppenburg, Damme, Harkebrügge, Lohne, Löningen und Vechta.