Von Johannes Klinker
Womöglich muss tatsächlich selbst gespielt haben, wer von diesem Ambiente und Geruch auf Anhieb fasziniert ist. Dieser herrliche Mix aus Anspannung, Schweiß, Tränen und Jubel – hier tief unten im Bauch der großen Tribüne des Cloppenburger Stadions an der Friesoyther Straße ist er allgegenwärtig. Das Netz mit einem Dutzend Fußbällen, die Taktiktafel an der Kabinenwand oder die dreckverklumpten Treter in der Ecke des langen Ganges; alles wirkt, als habe noch immer ein Verein namens BV Cloppenburg den Hut auf.
Kreis Cloppenburg. Dass dem nun schon seit längerer Zeit nicht mehr so ist, weiß kaum jemand besser als Hans Fahrenholz. Der Chef einer in Cloppenburg ansässigen Immobilienagentur hat sie noch selbst erlebt, die großen Zeiten der inzwischen von der Insolvenz dahingemeuchelten Cloppenburger Balltreter. „Was wurden hier für Partys gefeiert!?“, sinniert Fahrenholz beim Gang ums Spielfeld, dessen rostig-rote Torpfosten fast sinnbildlich für den Niedergang des einstigen Regionalligisten stehen.
Fahrenholz führt den Autor allerdings auch an die Seiten der Tribünen. Aufeinandergehäuft liegen dort Utensilien zumeist aus Eisen und Stahl, die noch einmal wieder wichtig werden könnten. Zumindest im Jugendfussball, denn dem hat sich der gebürtige Diepholzer schon seit mehreren Jahren verschrieben. Einst schon beim BV Cloppenburg im Jugendförderausschuss aktiv, steht Hans Fahrenholz seit bald drei Jahren dem Jugendförderverein (JFV) Cloppenburg vor. Der Zusammenschluss der Klubs aus dem Cloppenburger Stadtgebiet erfreut sich zunehmend positiver Resonanz, gerade in letzter Zeit. Fahrenholz, den es stört, wenn im JFV bisweilen gewissermaßen ein BVC-Nachfolgeprodukt gesehen wird, registriert dies mit Stolz und Zufriedenheit.
„Wir sind inzwischen gut in den Köpfen der Stadt präsent“, weiß der JFV-Boss um das positive Standing des Fördervereins, dem die Gründungsmitglieder Cloppenburger FC, Blau-Weiß Galgenmoor, TuS Emstekerfeld, DJK Stapelfeld und SC Sternbusch angehören. Irgendwie deshalb auch nur logisch, dass Fahrenholz‘ engste Mitstreiter im Vorstand aus eben diesen Vereinen kommen: Stefan Heitgerken (Stapelfeld/Finanzen), Patrick Hochartz (Galgenmoor/Sport), Hans-Peter Zuckschwerdt (Sternbusch/Schriftführer), Oliver Hermes (Emstekerfeld/Öffentlichkeitsarbeit) und – als noch relativ „frischer“ Neuzugang – Jan Liesert (Cloppenburger FC/Organisation), der Nachfolger des aus privaten Gründen zunächst ausgeschiedenen Andreas Borchers (Galgenmoor). „Andreas will für ein Jahr eine Pause einlegen. Wir hoffen, ihn danach für uns zurückzugewinnen, denn er ist im Wortsinn ein Gewinn“, meint Fahrenholz, dessen mittlerweile knapp 400 Mitglieder zählende JFV in der Kombination zwischen Breitensport und Leistungsfussball aktuell 14 Mannschaften aufweist; drei Teams bei den A-, vier bei den B-, und sechs bei den C-Junioren. Überdies wurde eine D-Jugendmannschaft für den Spielbetrieb gemeldet.
Fahrenholz hat ein Faible für all diese Kicker, doch sein besonderer Blick gilt der in der Niedersachsenliga spielenden A1-Jugend. „Mit diesem Team müssen wir die Klasse unbedingt halten“, betont Fahrenholz, der die Hoffnung noch nicht aufgeben hat, demnächst den letzten noch fehlenden Stadtteil-Klub in die JFV-Familie aufnehmen zu können. Der SV Bethen hat sich zu einer Teilnahme bislang nicht durchringen können, doch Fahrenholz bleibt unverdrossen am Ball: „Es ist doch klar, dass wir nach wie vor Interesse daran haben, mit dem SV Bethen ins Gespräch zu kommen. Dieser Verein gehört unbedingt dazu“.
Unterdessen verzeichnen die Bestrebungen des Jugendfördervereins für eine Rückkehr ins Cloppenburger Stadion, in dem vor etwas mehr als einem Jahr der Spielbetrieb wegen einer erheblichen Kaninchenplage eingestellt werden musste, laut Hans Fahrenholz eine optimistische Entwicklung. „Mit der Stadt sind wir seit geraumer Zeit im Gespräch. 350.000 Euro, diese Summe ist auch bekannt, sind für die komplette Sanierung eingeplant“. Damit nicht genug: Ein dem JFV sehr zugewandter Sponsor hat seine Bereitschaft signalisiert, die Flutlichtanlage herzurichten. Kurzum: In den Katakomben unterhalb der Tribüne herrscht demnächst wieder Leben. Fahrenholz: „Wenn alles nach Plan läuft, wollen wir die Plätze im Herbst wieder nutzen“.