Nein, es gibt keine Schreckensnachricht. Es geht um den neuen Kriminalroman von Wolbert Schnieders-Kokenge. „Gepfählt” heißt sein neues Werk. Wenn auch die Leiche in dem Roman auf der Seite des Kreises Diepholz entdeckt wird, so führt die spannende Handlung auch in den Raum Lohne, Steinfeld und Damme.

ger Ossenbeck. So richtig blutig wird es in Kokenges Buch allerdings nicht. Denn, wie der Autor aus Ossenbeck (Diepholz) in dem Krimi schreibt, töten und vergewaltigen die braven Niedersachsen „nicht so fleißig“. Und so genügt auch eine Leiche, um einen ungewöhnlichen Kriminalfall auf 356 Seiten zu beschreiben, der in zwei recht gegensätzlichen Landkreisen dies- und jenseits des großen Moores spielt. Die beiden Kommissare kommen aus Diepholz und ermitteln fortan im katholischen Oldenburger Münsterland. „Dafür habe ich den Ort Dersabrück erfunden“, berichtet Wolbert Schnieders-Kokenge, „um Komplikationen mit tatsächlich existierenden Personen zu vermeiden.“ Als weitere Kulisse werden Kroge, Lohne, Steinfeld und das Dammer Umland in das Geschehen einbezogen wie auch Diepholz und Rehden jenseits der Vechtaer Kreisgrenze.

Der Tote ist Heini Pohlmann, „ein unbescholtener, liebenswerter Zeitgenosse und Shantysänger“, teilt der Autor mit. „Seine Frau, die hübsche Friseurin Hanne, ist eine aktive, fromme Katholikin, enge Mitarbeiterin eines erzkonservativen Priesters, der noch Exorzismus, Teufelsaustreibung, praktiziert. Aber Hanne hat eine zweite Seite: Bei Männern wird sie oft schwach, und dagegen soll des Pfarrers Kraft helfen.“ Vielleicht wird das von manch einem als starker Tobak im katholisch geprägten Oldenburger Münsterland empfunden. Das mag jeder Leser selbst entscheiden. Schreiben wir also lieber von der Frau, die zur Aufklärung des Falles beiträgt. Es ist eine Frau aus Schnieders-Kokenges Wohnort Ossenbeck bei Diepholz, von der er sagt: „Sie könnte meine Nachbarin sein.“

Zum Autoren: Wolbert Schnieders-Kokenge ist 74 Jahre alt und lebt seit geraumer Zeit in dieser ländlichen Umgebung. Als gelernter Schriftsetzer begann er im Emsland einst seine berufliche Laufbahn, studierte danach Medizin, arbeitete als Arzt und schließlich als Medizinjournalist. „Zuletzt war ich als PR-Leiter tätig“, berichtet Schnieders-Kokenge weiter. Seinen Arbeitsschwerpunkt fand er beim Verlag der Apotheken-Umschau und so waren Themen aus der Medizin die wichtigste Basis für seine journalistische Arbeit.

„Vom Schriftsetzer zum Schriftsteller“ habe ihn sein beruflicher Werdegang geführt, sagt der Krimi-Autor mit einem Schmunzeln. Es sei ja so, dass viele pensionierte Journalisten gerne mal etwas anderes schreiben möchten, als der Beruf ihnen einst vorgegeben habe. Nun hat der Ruheständler also die freie Themenwahl. Was dürfen die Freunde der regionalen Kriminalromane denn künftig erwarten? „Neue Geschichten aus der Region fallen mir nicht schwer“, sagt der Schriftsteller. Brennende Themen seien die Wölfe, die Windkraft und das elende Leben der Saison- und Leiharbeiter. Als erstes, damit habe er längst schon begonnen, werde ein Krimi zum Thema Wölfe erscheinen.

Erhältlich ist der Krimi für 16 Euro bei Amazon.de. Als Kindle-Version für 9,95 Euro.

Autor Wolbert Schnieders-Kokenge aus Ossenbeck bei Diepholz. Foto: Gerwanski

Kurz und knapp, darum geht’s im Krimi „Gepfählt”: Heini Pohlmann ist ein unbescholtener, liebenswerter Zeitgenosse. Umso unverständlicher ist sein grausamer Tod. Gepfählt wird er am Straßenrand gefunden. Seine Frau, die hübsche Frisörin Hanne, ist eine aktive, fromme Katholikin, enge Mitarbeiterin eines erzkonservativen Priesters. Was die Kommissare Böhmer und Bollmann aber zuerst hören: Sie soll auch zahlreiche Liebhaber haben. Liegt dort ein Motiv? Aber warum wurde der Mann so grausam umgebracht? Der Priester praktiziert zum Kummer seiner Vorgesetzten häufig Exorzismus – Teufelsaustreibungen. Kann ein solches Ritual aus dem Ruder gelaufen sein? Die kirchenfernen Polizisten aus dem protestantischen Diepholz tauchen ein in eine Welt voller Bigotterie, Geschäftstüchtigkeit und Doppelmoral in ihrer katholischen Nachbarregion Vechta. Ein Krimi aus der engen Welt eines bigotten Katholizismus und der modernen Landwirtschaft zwischen Existenzangst und großbäuerlicher Überheblichkeit.