Der Strukturprozess in der katholischen Kirche steht vor einem entscheidenden Schritt: Nach Ostern sollen die künftigen „Pastoralen Räume” mit der Zuordnung der Pfarreien festgelegt werden. Bis 15. März können die Gemeinden zum Vorschlag des Offizialates Stellung nehmen.

Von Gaby Westerkamp

Oldenburger Münsterland
Rund 40 Priester kümmern sich derzeit um die katholischen Kirchengemeinden im Oldenburger Land. Bis 2040 werden es wohl nur noch zehn sein, davon geht das Bischöflich Münstersche Offizialat in Vechta (BMO) aus, ebenso werde die Zahl von Diakonen und Pastroralreferenten deutlich zurückgehen – ein allgemeiner Trend, dem sich das Bistum Münster mit einer grundlegenden Umstrukturierung stellen will: Das Bistumsgebiet wird geografisch in „pastorale Räume” aufgeteilt, die in Zukunft jeweils von nur noch acht hauptamtlichen Seelsorgern betreut werden. Es soll laut Bischof Genn keine von oben verordnete Zusammenlegungen geben, die Pfarreien bleiben rechtlich eigenständig. Aber sie müssen sich künftig das pastorale Personal in größeren Einheiten teilen. Ehrenamtliche vor Ort sollen mehr Aufgaben übernehmen. Dafür sollen Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote geschaffen werden.
Dieser Strukturprozess läuft schon seit 2021 und geht nun in die entscheidende Phase: Nach Ostern werde „Bischof Dr. Felix Genn über die endgültige territoriale Fassung der Räume entscheiden, um sie dann im Jahr 2024 in Kraft zu setzen”, kündigte das Offizialat jetzt an. Das BMO hat sein Territorium in sechs Teilgebiete aufgeteilt und diesen Vorschlag in den Kirchengemeinden vorgestellt. Bis zum 15. März können und sollen sich die Pfarreien nun dazu äußern und per Mail, an gabriele.schumacher@bmo-vechta.de ein Feedback dazu geben. Ob es letztlich so kommt, wie vom BMO geplant oder in Münster noch anders entscheiden wird, bleibt abzuwarten.


Die Grafik zeigt den aktuellen Gliederungsvorschlag des Offizialates in Vechta, das zu der komplexen Thematik ein umfangreiches Online-Angebot veröffentlicht hat. Interessierte klicken einfach auf das Bild. Grafik: BMO

Die oben stehende Grafik vom BMO zeigt die aktuell vorgeschlagene Zuordnung der Gemeinden.
Fakt ist: Die „Pfarreien innerhalb eines Pastoralen Raumes werden stärker als bisher miteinander kooperieren – auch deshalb, weil unsere hauptberuflichen Seelsorgerinnen und Seelsorger künftig nicht mehr nur für eine Pfarrei zuständig sein können”, erklärte Weihbischof Dr. Wilfried Theising in einem Info-Interview des BMO im Dezember 2022, nachzulesen unter www.offizialat-vechta.de/aktuelles. Ein Weiter-so kann es aufgrund der Entwicklungen in Glaubenszugehörigkeit und Kirchenpersonal nicht geben, stellte Dr. Markus Wonka, Leiter der Abteilungen Seelsorge und Seelsorge-Personal im BMO, im gleichen Beitrag klar: „Auch wenn es weh tut: Die genannten Entwicklungen bedeuten an verschiedenen Stellen, dass wir uns in den kommenden Jahren von manch liebgewordener Praxis und vertrauten Formen werden verabschieden müssen.”
Nähere Informationen zum Strukturprozess finden Interessierte online unter www.offizialat-vechta.de/strukturprozess

Günter Eilers übernimmt die Regie

west Oldenburger Münsterland
Für die Entwicklung der pastoralen Strukturen im Offizialatsbezirk hat Weihbischof Theising jetzt den freiberuflichen Organisations- und Personalberater Günter Eilers (Foto) für drei Jahre als Projektleiter beauftragt. Der 61-jährige Theologe und Pädagoge aus Essen/Ruhr hat langjährige Erfahrungen in kirchlichen Personal-Themen, u.a. in der Moderation, im Coaching von Führungskräften und in der Beratung. Unter anderem war er viele Jahre Stabsstellenleiter der Personalentwicklung im Bistum Essen. Seit 2011 ist er für verschiedene katholische Bistümer und evangelische Landeskirchen in Deutschland tätig. Auch einigen Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Oldenburger Land ist der neue Projektleiter durch Moderation von Tagungen und Fortbildungen bereits bekannt. Eilers wird per Mail an guenter.eilers@bmo-vechta.de erreichbar sein.