Oldenburger Münsterland. Zurzeit sind 148.682 Menschen in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Diese Zahl wird in diesem und im kommenden Jahr trotz der aktuellen Krisen und deren Auswirkungen voraussichtlich weiter steigen. Zu dieser Einschätzung kam jetzt eine Expertenrunde, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen, Wirtschaftsförderungen, Kammern, Verbänden und der Agentur für Arbeit zusammensetzt.
Mit Hilfe des Arbeitsmarktmonitors, einer Internetplattform der Bundesagentur für Arbeit, die in anschaulicher Form Informationen über regionale Arbeitsmärkte in Deutschland abbildet, beurteilen die lokalen Expertinnen und Experten jährlich die Entwicklung der Beschäftigung in den 20 größten Branchen im laufenden und im kommenden Jahr. In diesen 20 Branchen sind mit 121.067 über 80 Prozent aller Beschäftigten im Oldenburger Münsterland tätig. Durch das Wissen um die regionalen Besonderheiten werden die ansonsten rein statistisch berechneten Prognosen ergänzt und entsprechend angepasst. Die Gesamteinschätzung fließt dann wieder in den Arbeitsmarktmonitor mit ein, der vielen Netzwerken als Planungsgrundlage und Hilfsmittel dient.
„Bereits im Vorjahr waren die Rahmenbedingungen für eine Prognose zur Beschäftigtenentwicklung aufgrund der Corona-Pandemie und Lieferkettenproblematiken sehr komplex. In diesem Jahr kamen dann noch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges hinzu. Es ist herausfordernd zu prognostizieren, wie sich Kostensteigerungen und zum Teil weiter bestehende Lieferengpässe entwickeln und auf die einzelnen Branchen weiter auswirken werden. In vielen Branchen hat auch der Fachkräfteengpass weiter Einfluss auf die Beschäftigtenentwicklung. Trotz all dieser Unsicherheiten gehen wir aktuell mit unseren Branchenerkenntnissen von einer positiven Entwicklung der Beschäftigung im Oldenburger Münsterland aus“, erläutert Tina Heliosch, Leiterin der Agentur für Arbeit Vechta und Mitglied in der Expertenrunde.
Die Expertenrunde prognostiziert für das laufende Jahr 2022 in den 20 größten Branchen einen Anstieg der Beschäftigung um 2545 bzw. 1,7 Prozent. Auch für das kommende Jahr 2023 wird trotz der zu erwartenden leichten Abschwächungen noch ein Wachstum in diesen Branchen von insgesamt 1971 bzw. 1,3 Prozent neuen Arbeitsplätzen vorausgesagt. In 2021 lag das Wachstum noch bei 3312 bzw. 2,3 Prozent.
Verantwortlich für die zu erwartenden Entwicklungen sind unterschiedliche Effekte. Beispielsweise setzt sich die demografisch bedingte positive Beschäftigtenentwicklung im Gesundheitswesen und in den Alten- und Pflegeheimen fort. Dazu kommen Branchen, die sich nach den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie in den letzten Jahren, jetzt wieder langsam erholen, wie zum Teil der Einzelhandel, Erziehung und Unterricht sowie Gastronomie. In anderen Bereichen wird aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen Zurückhaltung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern und beispielsweise Aufträgen für Eigenheime im Baubereich erwartet. Nach Einschätzung der Expertinnen und Experten könnte der Zuwachs in einigen krisenfesten Branchen allerdings auch höher ausfallen, wenn ausreichend Fachkräfte und Rohstoffe zur Verfügung stünden.
Weitere Informationen zum Arbeitsmarktmonitor gibt es unter www.arbeitsmarktmonitor.arbeitsagentur.de. Zudem flossen die Erkenntnisse der aktuellen Konjunkturprognose der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer in die Einschätzungen mit ein.