Von Gaby Westerkamp
Kreis Cloppenburg
Kurz nach 10 Uhr wurde Patrick Kordes blass: „Wir hatten nach den Anmeldungen plus Puffer gut 200 Frühstücksbänder vorbereitet. Die sind alle weg – und da rollt immer noch ein Auto nach dem anderen an.” Am Ende wollten fast doppelt so viele Old- und Youngtimer beim 2. OM-Classics Charity Run mitfahren als bei der Premiere im Vorjahr, nämlich gut 120. Mit so einer großen Resonanz hatten die Macher des Events nun doch nicht gerechnet. Aber das Orga-Team mit Kordes, Andreas Kathmann, Michael Schiwy und Johannes Knuck vom Verbund Oldenburger Münsterland schüttelte sich nur mal kurz und regelte das dann unaufgeregt und pragmatisch: Ein Anruf bei Bäcker Kramer, der die belegten Brötchen spendiert hatte und kurz darauf war schon der Nachschub da. Man muss halt ein gutes Netzwerk haben.
Bei strahlenden Sonnenschein füllte sich vormittags der Hof der Kathmann’schen Kfz-Werkstatt in Lastrup mit schönen, eleganten, schnittigen und zuweilen auch kuriosen Auto-Veteranen. Und die wurden vor der gemeinsamen Tour erst einmal in Ruhe bestaunt und befachsimpelt. Was sich an der ersten Station der Ausfahrt gleich fortsetzte: Denn die erste Etappe führte nur ein paar Minuten entfernt zur Ausstellungshalle von OM-Classics an der Ladestraße. Und der Parkplatz vor dem Einkaufscenter um die Ecke hat wohl auch selten zuvor so ein Aufgebot an motorisierten Schmuckstücken beherbergt…
Danach ging es dann im Konvoi „auf Strecke“, begleitet von einer schwarz gewandeten Biker-Clique, die auf den knapp 90 Kilometern an jeder Kreuzung für freie Fahrt sorgte. Über Lindern, Peheim und Markhausen führte die Route nach Gehlenberg, wo der Heimatverein am Kulturzentrum die Kolonne erwartete. Vor der beeindruckenden Kulisse der Gehlenberger Mühle wurde jedes Auto professionell fotografiert. In der großen Halle und auf der Terrasse hatten die Heimatfreunde eine Kaffeetafel mit leckerem selbst gebackenem Kuchen vorbereitet, dazu gab’s Livemusik mit der Folkband „Sláinte” aus Sedelsberg. Hier blieb auch noch ein wenig Zeit, sich in den Ausstellungen umzuschauen, für nette Benzingespräche – und für Selfies mit Stargast Keno Veith, „De Schwatten Ostfrees Jung” im B.A.-Style à la „A-Team”, der in seinem 600 PS starken VW Corrado, Baujahr 1991, die Tour mitfuhr.
Auf dem Rückweg kurvte der ganze Konvoi einmal durch die Friesoyther City, bevor es in gemächlichem Tempo über Bösel, Garrel, Thüle und Dwergte nach Cloppenburg ging. „Zieleinlauf” war beim Museumsdorf vor dem „Sonnenstein”. Nach einem Rundgang durch die Museums-Disco klang dann bei Pizza und kühlen Getränken open-air ein rundum gelungener Tag aus.
Der Erlös des Benefiz-Events soll wieder für einen guten Zweck gespendet werden und zwar für den Lastruper Verein „Bürger für Bürger”. Der Kassensturz mit Startgeldern, Verzehr-Einnahmen und Spenden steht zwar noch aus, aber eine Summe im mittleren vierstelligen Bereich ist durchaus zu erwarten. Geld, mit dem der Verein Menschen in Notlagen schnell und unbürokratische helfen will. Aktuell kümmern sich Vorsitzender Rudolf Brinkmann und sein Team um eine alleinerziehende junge Mutter, die für ihr schwer behindertes Kind eine Transportmöglichkeit braucht. Der Verein will für die kleine Familie ein Auto passend umbauen lassen – das Geld vom Charity Run liefert nun das Budget dafür.