pm/lb Stapelfeld Über die innerkirchliche Streitkultur sowie die Zukunft des Synodalen Wegs in Deutschland diskutierten am vergangenen Mittwoch Vertreter der Kirche, kirchlicher Verbände und engagierte Katholiken. Auf reges Besucherinteresse stieß die Auftaktveranstaltung „Streitkultur in der Kirche? Erfahrungen mit dem Synodalen Weg“, wozu die Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS) eingeladen hatte. Pfarrer Dr. habil. Marc Röbel, Geistlicher Direktor der KAS, machte zur Begrüßung deutlich, dass die aktuelle Kirche der Krise viele Gesichter habe. Vor allem die Missbrauchskrise habe dazu geführt, den Synodalen Weg zu nutzen, um bestimmte Konfliktfelder zu bearbeiten, um die seit langem gerungen werde. Dazu gehöre die Rolle der Frau in der Kirche, die katholische Sexualmoral sowie die Frage nach Macht und Gewaltenteilung. „Das sind komplexe und konfliktreiche Themenfelder, die ein kulturviertes Streiten erfordern“, so Röbel. Die Akademie stelle sich als ein Ort für solche Lerngespräche zur Verfügung.
Der Synodale Weg ist eines der größten kirchlichen Ereignisse der letzten Jahrzehnte, der zukunftsweisend für die Entwicklung der Kirche ist. Synoden sind Zeichen einer lebendigen Kirche. Wo gestritten wird, ist Kirche noch am Leben, da kann der Synodale Weg in Deutschland auch für den Vatikan ein wichtiger Lernprozess sei, der aber viel Zeit braucht. Die Bedeutung einer kirchlichen Streitkultur ist wichtig und zugleich ist der christliche Glaube das Fundament der Auseinandersetzung. Vor allem ist noch mehr empathisches Zuhören bei einer offenen, kritischen Auseinandersetzung nötig. Das Streben nach gegenseitigem Verständnis bei allen Kontroversen ist das Ziel. Hierzu gibt es auch Parallelen zum familiären Zusammenleben. Eine Familie sollte Spannungen aushalten und auch in einem langen Ringen Lösungen finden. Der Synodale Weg ist die letzte große Chance, um Vertrauen zurückzugewinnen. Die Menschen haben in ihrer Lebenswirklichkeit bereits eigene Antworten gefunden. Vom Umgang der Kirche mit sexuellem Missbrauch, der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare sowie die Rolle der Frau in der Kirche. Die Anwesenden diskutierten im Anschluss und wünschten sich, das konstruktive Antworten und Impulse auch von der Weltkirche wahrgenommen werden. Es besteht die Chance, jetzt gemeinsam auf dem Weg zu sein.