pm/ak Cloppenburg/Emstek.
Zehn Schüler einer Berufseinstiegsklasse (Hauswirtschaft) der BBS am Museumsdorf haben an einem Lernprojekt auf einem Emsteker Bauernhof teilgenommen. Dabei ging es darum, den Schülern einen theoretischen und praktischen Einblick zu geben. Sprich: Welchen Weg gehen regionale Lebensmittel, bevor sie auf dem Teller landen? Im wöchentlichen Wechsel erfahren die Schüler eine Theorieeinheit in der Schule oder den Praxistag auf dem Hof. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Ludger Bockhorst (BBS am Museumsdorf) und Julia Vorwerk (Gut Vorwerk). Die Hauswirtschaftsmeisterin führte dazu zahlreiche Workshops auf dem familieneigenen Hof in Emstek durch.
Wichtig ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alle Informationen auch händisch erfahren und nicht einfach nur berieselt werden. Nur wenn sie die Dinge selber durchführen, riechen oder schmecken, können sie sich eine Meinung bilden.
So stand für die Schüler jeder Tag auf dem Hof unter einem ganz bestimmten Arbeitsthema, wie zum Beispiel Milch, Kartoffel, Getreide oder Garten. Zum haben die Schüler Kühe gemolken, zum anderen aber auch viel über richtige Futtermenge für Kalb, Rind und Kuh gelernt. Beim Einstreuen der Kälberboxen, so Mareike Willen (BBSaM), lernten die Jugendlichen, sich trotz eigener Nervosität und Aufgeregtheit ruhig und konzentriert zu verhalten, um die Kälber nicht zu verschrecken.
Auf’s Feld ging es dann an anderen Tagen, wenn Kartoffeln angepflanzt wurden. Am Waldrand haben die Schüler ess- und genießbare Gemüse- und Pflanzensorten entdeckt, um daraus später Gierschpesto oder Holunderblütenlimonade herzustellen. Das Zubereiten einer Mahlzeit zum Tagesthema war fester Bestandteil des Workshops. So stand nach dem Kartoffelpflanzen zum Beispiel das Zubereiten einer herzhaften Kartoffelsuppe über dem Lagerfeuer auf dem Plan.
Seitens der BBS freue man sich über die Auswertung des Projekts: Es bestätige den nachhaltigen Lernerfolg durch die Verknüpfung von praktischen und theoretischen Lernerfolgen. Auch Regeln anzunehmen und einzuhalten falle den Schülern leichter, wenn ihnen die Bedeutung der Regeln durch den laufenden Betrieb vor Ort vor Augen geführt werde.
Die Schülerinnen und Schüler zeigen einen deutlichen Kompetenzzuwachs im sozialen Lernen. Sie mussten beispielsweise regelmäßig ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, um den Tieren gerecht zu werden.
Besonders gut kam der Exkurs bei Schülern an, die vor einigen Jahren aus dem Nahen Osten nach Deutschland kamen. Sie kannten die Hofarbeit aus ihren Heimatländern und freuten sich, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur Landwirtschaft in Deutschland erkennen zu können. Drei Schüler hatten zuvor noch nie Berührungspunkte mit einem landwirtschaftlichen Betrieb und waren besonders von den Tieren angetan. Die anfänglichen Berührungsängste hätten sich schnell gelegt.
Das Projekt soll auch in diesem Schuljahr fortgesetzt werden.