Vechta. Das geplante neue Zentralklinikum Vechta-Lohne sichert Vechta als starken Krankenhausstandort für die Menschen in der Region. Davon sind die niedersächsische Landtagsabgeordnete Tanja Meyer (Bündnis 90/Die Grünen), die Krankenhaus-Chefs Ulrich Pelster und Aloys Muhle, Vechtas Landrat Tobias Gerdesmeyer (CDU) und Vechtas Bürgermeister Kristian Kater (SPD) überzeugt.
Alle sprechen sich eindringlich dafür aus, die sehr weit fortgeschrittenen Planungen abzuschließen und den Antrag auf Fördermittel für dieses Projekt beim Land Niedersachsen zu stellen. Dies ist für Februar geplant.
Sie warnen davor, jetzt noch einmal die Standortfrage des Zentralklinikums neu zu diskutieren. Das würde die Planungen um zwei Jahre zurückwerfen – mit möglicherweise fatalen Folgen für die Gesundheitsversorgung in der Region. Es sei völlig ungewiss, welche Leistungen dann noch am Standort Vechta verbleiben könnten.
Zum jetzigen Zeitpunkt stehen die Chancen sehr gut, dass Vechta-Lohne zum Schwerpunktversorger ausgebaut werden kann. Das Land Niedersachsen wird nach der Krankenhausreform Gruppen medizinischer Leistungen festlegen, die nur in bestimmten Krankenhäusern angeboten werden sollen, und zwar ausschließlich in den Krankenhäusern mit der größten Qualität und Erfahrung. Für die Kliniken im ländlichen Raum bedeutet dies: Sie müssen sich stark positionieren, wenn sie Leistungen vor Ort halten wollen.
Auf diese Entwicklung haben sich die Krankenhausgesellschaften der Schwester-Euthymia-Stiftung vorbereitet. Die Planungen sehen vor, die stationäre Versorgung des St. Franziskus-Hospitals Lohne und des St. Marienhospitals in Vechta zusammenzulegen. Als Schwerpunktversorger würden viele medizinische Leistungen vor Ort bleiben: die Kardiologie, das Darmzentrum, das Brustzentrum, die Kinder- und Jugendklinik, die Geburtshilfe, die Urologie aus Lohne und einige mehr. „Es ist das Ziel, dass die Bevölkerung bei uns vor Ort versorgt werden kann und nicht für die meisten Leistungen weit fahren muss“, betont Bürgermeister Kristian Kater.
Tanja Meyer, stellvertretende Vorsitzende im Gesundheitsausschuss des Landtags und dort gesundheitspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, betonte, dass kein anderes Krankenhaus mit den Planungen derzeit so weit sei, sich auf aktuelle Fördermittel des Landes zu bewerben, wie Vechta-Lohne. „Das Geld hat das Land schon eingeplant“, betont sie und attestiert dem Zentralklinikum Vechta-Lohne gute Chancen auf Förderung.
Die Krankenhausgesellschaft habe nachvollziehbare Gründe für ihre Standortwahl in der Innenstadt. Sie habe sich durch die jahrzehntelange medizinische Versorgung vor Ort das Vertrauen in ihre Entscheidungen verdient. Die bereits bestehende medizinische Infrastruktur, unter anderem mit zwei hochwertigen Ärztehäusern, war ein wichtiges Argument für den Standort in der Innenstadt. Diese Infrastruktur auf die grüne Wiese zu verlegen, würde allein zusätzliche 60 Millionen Euro kosten, erklärt Muhle. Die deutlich höheren Kosten könnten nach Angaben der Krankenhausgesellschaft dazu führen, dass gar nichts gebaut werde. Auch die Erreichbarkeit verbessere sich laut Muhle durch einen Wechsel des Standorts nicht wesentlich. Die Krankenhausgesellschaft hatte alle realistischen Standortalternativen intensiv geprüft und sich vor gut zwei Jahren für den Standort des St. Marienhospitals in der Innenstadt entschieden. „Woanders bauen wäre teuer, nicht besser“, fasst Aloys Muhle zusammen.
Ulrich Pelster ergänzt, in die bisherigen Planungen seien bereits acht Millionen Euro investiert worden, die hinfällig wären, wenn man nun noch einmal von vorne beginne. Es gebe keinen Grund, die aktuellen Pläne noch einmal zu überdenken. Sie seien wirtschaftlicher und nachhaltiger.
Bürgermeister Kristian Kater betont, die Stadt arbeite an Konzepten für den Verkehr und das Parkplatzangebot rund um den Klinikstandort. „Es werden mehr Patienten, mehr Personal, mehr Besucher. Dafür brauchen wir mehr Parkplätze. Wir müssen den Verkehr, vor allem den Parksuchverkehr besser lenken“, erklärt er und stellt klar. „Es ist machbar. Die Themen Verkehr und Parken sind keine K.o.-Kriterien für die Planungen.“