Präsentierten die Unfallstatistiken (v. l.) Leiter PI CLP/VEC Jörn Kreikebaum, Leiter Sachgebiet Verkehr Ingo Vogt, Leiter Einsatz Walter Sieveke.

Die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta hat die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Insgesamt mussten 7167 Verkehrsunfälle verzeichnet werden, was einer Steigerung von 8,5% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Erfreulich: bei den Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden und tödlichem Ausgang wurde ein Rückgang verzeichnet.

Oldenburger Münsterland. Im Jahr 2023 verstarben 16 Menschen bei Verkehrsunfällen, 18,75% weniger als im Vorjahr. Die beiden Landkreise halten sich dabei die Waage. Seit 2020 ist ein stetiger Rückgang bei den Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang zu beobachten. Im 10-Jahresvergleich lässt sich für 2023 der zweitniedrigste Wert registrieren. Die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften, und in der Hälfte der Fälle war nicht angepasste Geschwindigkeit eine Hauptursache.

Auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten (188) sowie die Gesamtzahl der Schwerverletzten (215) sind weiter rückläufig. Im Vergleich zu 2022 konnten 2,1% weniger schwere Verkehrsunfälle und 14,9% weniger schwerverletzte Verkehrsteilnehmende verzeichnet werden. Im 10-Jahresvergleich ist es der niedrigste Wert bei der Zahl der Schwerverletzten
Leider konnten im Bereich der Verkehrsunfallfluchten keine rückläufigen Zahlen registriert werden. Die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta verzeichnete 2023 einen Anstieg von 11,9% gegenüber dem Vorjahr – also insgesamt 1391 Unfallfluchten. Die Polizei weist darauf hin, dass Unfallflucht kein Kavaliersdelikt ist und streng verfolgt wird.

Während die Unfallursachen Geschwindigkeit und Vorfahrt im Vergleichszeitraum anstiegen, sind die Unfallursachen Überholen, Alkohol und Drogen sowie Abbiegen rückläufig. Insbesondere bei den Unfallursachen Alkohol und Drogen konnte ein Rückgang von 24 Verkehrsunfällen verzeichnet werden. „Mit dem Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis kann die Droge zwar unter den dort genannten Voraussetzungen legal konsumiert werden, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass nicht berauscht gefahren werden darf. Es wird umso wichtiger, die Wirkung von Cannabis zu berücksichtigen und klar zwischen Konsum und Fahren zu trennen“, so Polizeidirektor Walter Sieveke dazu. Es gilt derzeit weiterhin ein Grenzwert von 1,0 Nanogramm THC (ng/ml). Eine Nachweisbarkeit ist auch nach mehreren Tagen noch möglich. „In diesen Fällen kann die Fahrerlaubnisbehörde Zweifel an der Fahreignung haben und ggfs. eine MPU anordnen“, ergänzt Sieveke.

Einen großen Anteil der Unfallbeteiligten machen junge Fahrer (18-24 Jahre) aus. Von den 16 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang waren in vier Fällen junge Fahrer Unfallverursacher. Bei den 188 Verkehrsunfällen mit schwer verletzten Personen waren es in 34 Fällen junge Fahrer. Hauptursachen: Geschwindigkeit, Alkohol und Vorfahrt.
Unfälle mit Fahrrad-Beteiligung gab es letztes Jahr 58 schwere Unfälle. Davon wiederum 37 mit Pedelec-Beteiligung. In diesem Zusammenhang zeigt der 10-Jahres-Trend, dass die Verkehrsunfallzahlen mit Beteiligung von Pedelec-Fahrenden kontinuierlich gestiegen sind (2013: 13 Unfälle, 2016: 53 Unfälle, 2020: 133 Unfälle, 2023: 198 Unfälle). Im gesamten Jahr kam es laut Polizei zu 499 Unfällen mit Fahrrädern (Pedelec und Fahrrad), beteiligt waren dabei 522 Radfahrer, verletzt wurden 411.

Jörn Kreikebaum, Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, betont, dass die Zahlen aus 2023 als Grundlage genutzt werden sollten, um die Verkehrssicherheitsarbeit weiter voranzubringen. Für das kommende Jahr werden die Risikogruppen Junge Fahrer sowie Pedelec-/Radfahrer sowie die Hauptunfallursachen Geschwindigkeit, Alkohol und Drogen im Fokus stehen. Durch qualifizierte Fortbildungen, intensive Verkehrssicherheitsarbeit und enge Zusammenarbeit mit Partnern soll weiter an dem Ziel der „Vision Zero“ – einem Straßenverkehr ohne Todesopfer oder Verletzte – gearbeitet werden.