
Cloppenburg.
Mitten in der Cloppenburger Innenstadt bleibt eine Passantin vor einem Schaufenster stehen. Neben eleganten Stiefeln und winterlichen Accessoires fällt ihr Blick auf ein Paar leuchtend rote Schuhe, einsam und still auf einem Podest. Ein Plakat daneben erklärt ihre Bedeutung: „Rote Schuhe – ein Symbol für Femizide. Jede Frau, die durch geschlechtsspezifische Gewalt ihr Leben verlor, wird durch sie sichtbar gemacht.“ Nachdenklich zückt sie ihr Smartphone und scannt den QR-Code auf dem Plakat. Eine Liste mit Hilfsangeboten öffnet sich.
Solche oder ähnliche Szenen könnten sich in den kommenden Tagen in und vor über 40 Geschäften der Cloppenburger Innenstadt abspielen. Das Team des DRK-Gewaltschutzzentrums hat gemeinsam mit den lokalen Kaufleuten und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Katharina Benz, eine eindrucksvolle Aktion ins Leben gerufen, die am Wochenende starten soll.
Die „Rote Schuhe“-Aktion soll ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Die roten Schuhe, die auch international als Symbol für Femizide stehen, machen auf ein erschreckendes Thema aufmerksam: Gewalt gegen Frauen, die in extremen Fällen bis zu Mord aus geschlechtsspezifischen Motiven führt. Die Aktion geht ursprünglich auf die mexikanische Künstlerin Elina Chauvet zurück, die mit ihrer Installation an verschwundene, misshandelte und getötete Frauen erinnerte. In den letzten Jahren hat der Begriff „Femizid“ auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen.
„Wir waren überwältigt von der positiven Resonanz der Kaufleute, die bereit waren, ihre Schaufenster und Ladenflächen für diese wichtige Botschaft zur Verfügung zu stellen“, erklärt Ina Otten, Leiterin des Gewaltschutzzentrums des DRK-Kreisverbands Cloppenburg. „Vom Blumenladen über den Optiker bis hin zum Herrenausstatter ist alles dabei“.
Die Aktion wurde in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Cloppenburg geplant; unterstützt wurden sie dabei von der Wirtschaftsgemeinschaft Cloppenburg und der CM Cloppenburg Marketing GmbH. Neben den roten Schuhen, die eine Woche lang in der Innenstadt präsentiert werden, und roten Fußabdrucken aus Sprühkreide ergänzen Infoplakate mit QR-Codes zu Hilfsangeboten die Botschaft. Betroffene, Angehörige oder Freunde erhalten hier Zugang zu wichtigen Beratungsstellen.
Auch die Volkshochschule Cloppenburg, das katholische Bildungswerk sowie das Mehrgenerationenhaus des SKF sind Teil der Aktion. Dort wurden ergänzende Plakate angebracht, die vertiefte Informationsmöglichkeiten für interessierte Bürgerinnen und Bürger bieten.
Die „Rote Schuhe“-Aktion ist eingebettet in ein vielfältiges Aktionspaket rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. So werden am Montag, 25. November, öffentliche Gebäude wie das Rathaus, die Polizeiwache und auch die Geschäftsstelle des DRK Cloppenburg orange beleuchtet. Auch Brötchentüten mit entsprechenden Botschaften finden in der Region Verbreitung.
„Unser Ziel ist es, mit der Aktion eine dauerhafte Präsenz des Themas zu schaffen und das Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schärfen“, so Katharina Benz, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Cloppenburg. Die Kombination aus visueller Wirkung und Information soll den Menschen die Möglichkeit geben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und aktiv Hilfsangebote wahrzunehmen.
„Mit den roten Schuhen möchten wir nicht nur an die Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt erinnern, sondern auch dazu aufrufen, hinzusehen und aktiv zu helfen“, betont Stephanie Bonk, die in der Frauenberatung des DRK-Kreisverbands Cloppenburg tätig ist. „Jeder gescannte QR-Code und jedes Plakat mit der Aktion ist ein Schritt in Richtung Aufklärung und Unterstützung für Betroffene.“