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ak/amw Bunnen/Löningen. In den Medien machte zuletzt das Skandalvideo vom Pfingstwochenende auf Sylt von sich reden. Im Lokal „Pony“ wurden lauthals von mehreren Feiernden rechte Parolen gesungen. Im Hintergrund der 1999er-Song „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino. Nun wurde bekannt: Auf dem Schützenfest Bunnen hat sich am Pfingstwochenende Ähnliches abgespielt.

Auf einem öffentlichen Chatportal wurde nach dem Schützenfest in dem Löninger Ortsteil ein Video geteilt, dass eine Gruppe von Besuchern des Schützenfests zeigt, die laut Polizei öffentlich zur Melodie des Liedes L’amour Toujours von Gigi D’Agostino mutmaßlich volksverhetzende Parolen wie „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“ grölen. Zeugen habe diese Videos einer Polizeidienststelle vorgelegt und in diesem Zusammenhang Anzeige erstattet. Mehrere der Beteiligten waren auch Mitglieder des Schützenvereins. Die Betonung liegt auf waren, da sie laut Vorstand bereits ihren Austritt erklärt haben.

Seitens der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta hatder Staatsschutz entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Bislang konnten fünf männliche tatverdächtige Personen ermittelt werden. Dabei handelt es sich um Jugendliche, einen Heranwachsenden sowie einen Erwachsenen, sodass die Ermittlungen größtenteils im Rahmen von Jugendstrafverfahren bearbeitet werden, teilte die Polizei mit. Die Tatverdächtigen haben sich teilweise selbst bei der Polizei gemeldet. Die Hinter- und Beweggründe des Vorfalls sind Teil der laufenden Ermittlungen, welche weiterhin andauern.

Der Vorstand des Schützenvereins Bunnen zeigte sich sehr bestürzt über den Vorfall und ergänzt: „Das solche Textzeilen auf dem Schützenfest gesungen wurden, war dem Vorstand bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.“ Bereits beim Antreten am Dienstagabend habe sich Gregor Meyer, Präsident des Vereins, deutlich von rechtsradikalen Parolen distanziert und klargestellt, dass der Schützenverein solche Äußerungen nicht akzeptiere. Der Verein sei vielfältig und jeder sei herzlich willkommen. „Wir als Schützenverein Bunnen sind vielfältig und leben dies seit Jahren. Ausgrenzung gibt es bei uns nicht. Wir sind gelebte Integration“, heißt es u.a. in der Stellungnahme. Sollten Ermittlungen des Staatsschutzes zur Verurteilung von Mitgliedern des Schützenverins führen, würden diese Mitglieder laut Vorstand von der Schützenbruderschaft ausgeschlossen werden. Weiter betont der Verein: „Wir sind kein rassistischer Verein. Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, die wir ernst nehmen. Wir haben aber auch eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern, dem Dorf und der Gemeinde.“ Der Verein steht weiter in Austausch mit dem Staatsschutz, die Ermittlungen laufen.

Unabhängig von dem Vorfall auf dem Schützenfest ist in Bunnen bzw. Löningen am Sonntag, 2. Juni, eine Demo gegen rechts unter dem Motto „Unsere Dörfer sind bunt“ geplant. Am Stadtkeller Bunnen kommen Demonstrierende, die ein Zeichen gegen Rechtsradikalismus setzen wollen gegen 13 Uhr zusammen. Das offizielle Programm beginnt um 14 Uhr.