Cloppenburg. Über das Klima in der Schulgemeinschaft, das pädagogische Konzept und die baulichen Gegebenheiten der Marienschule zeigte sich MdL Lukas Reinken sehr angetan. Auf Einladung der Schulleitung hatte er sich einen ganzen Vormittag Zeit genommen, um die kirchliche Oberschule kennen zu lernen. Darin enthalten waren Gespräche mit der Schulleitung und dem Kollegium, Besuche im Unterricht und der Austausch mit Schülern.
Oberschuldirektorin Simone Hegger-Flatken stellte ihm das 2007 eingeführte reformpädagogische „Projekt Schule“ und das selbständige Lernen vor. Auch Problemfelder wie die Inklusion sprach sie an. „Wir wollen Inklusion,“ sagte sie. Bautechnische Voraussetzungen wie ein Fahrstuhl oder eine Akustikanlage für Schüler mit Hörbeeinträchtigungen seien vorhanden. Anders sehe es aber bei sonderpädagogischer Hilfe aus. Der mobile Dienst der Albert Schweitzer-Schule komme nur für eine Erstberatung. „Die weitere Unterstützung müssen wir anders als eine öffentliche Schule selbst organisieren.“
Er habe ein „total freundliches Miteinander im Schulleben“ wahrgenommen, fasste Reinken nach vier Stunden seine Eindrücke zusammen. „Offensichtlich kommen alle gerne hierher. Das hat mich schon sehr beeindruckt.“ Fasziniert zeigte er sich vom selbständigen Lernen am Anfang eines jeden Schultags. Beeindruckt hatte ihn auch der gut bestückte Werkraum. „Er zeigt das Ziel einer guten Schule: die Alltagstauglichkeit der Schüler herzustellen und die Vermittlung in ein Arbeitsleben so zu gestalten, dass sie ihre Talente zeigen können.“
Den Schulleitungen mehr zutrauen
Freie Schule könnten freier auf Herausforderungen reagieren, weil sie weniger in den starren Zwängen der Kultusbürokratie gefangen seien und eigene Konzepte ausprobieren könnten, meinte er. Dafür habe die Kultusbürokratie sie bei vielen Themen nicht sofort im Blick und denke viele Vorgaben und Förderrichtlinien nur von staatlichen Schulen her, räumte Reinken, der Mitglied im Kultusausschuss des Landtags ist, ein. „Die Politik sollte den Schulleitungen zutrauen, dass sie am besten wissen, was für Ihre Einrichtung gut ist.“ Daher forderte er die Anwesenden auf: „Machen Sie Druck und bleiben Sie laut. Sagen sie der Politik vor allem Bescheid, wenn Sie Ideen und Lösungen haben. Es ist immer besser, wenn Ideen und Lösungen aus der Praxis kommen.“
Das konnte ihm Simone Hegger-Flatken, die das große Interesse an einem kontinuierlichen Austausch auf Landes- und Kommunalebene unterstrich, sofort versprechen. „Wir sind sehr gerne sachlich laut.“