pm/tka Löningen.
Zu einer Regionaltagung im „Verein zur Revitalisierung der Haseauen“ trafen sich Teilnehmer des Arbeitskreises Essen-Löningen an der Hase in Löningen. Josef Kolbeck, der Sprecher des Arbeitskreises, begrüßte besonders den 1. Vorsitzenden Dr. Niels Gepp, die Geschäftsführerin Björg Dewert und Ralf Jaspers vom NLWKN Cloppenburg. Der Fischereiverein Löningen war mit zahlreichen Teilnehmern vertreten. Vorgestellt wurde das Projekt „Einbau von Totholz“ in der Hase.
Schon seit über 20 Jahren hat der Fischereiverein Löningen immer wieder den häufig niedrigen Wasserstand, die Tiefenerosion, die steilen Abrisskanten durch Auflandungen der Böschungen , die starke Strömung und damit einhergehend die Eintiefung der Gewässersohle bemängelt. Diese Defizite wurden in vollem Maße durch den „Gewässerentwicklungsplans Hase“ bestätigt, der 2019 nach 6-jähriger Planungsarbeit vom Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vorgestellt worden war. Neben weiteren Maßnahmen waren hier auch die Anhebung des Wasserspiegels und der Einbau von Totholz vorgeschlagen worden, um dem Gewässer mehr Struktur zu verleihen.
Schon 2018 hatte der Fischereibiologe und Renaturierungsexperte Dr. Jens Salva vom Landesfischereiverband Weser-Ems den Einbau von Strömungslenkern durch Dreiecksbuhnen aus Totholz und Steinmaterial vorgeschlagen, um die Strömung zum Pendeln zu bringen und unterschiedliche Tiefen zu schaffen.
Totholz wirkt sich sehr positiv auf die Ökologie eines Gewässer aus
„Der Wasserabfluss bei höheren Wasserständen würde dadurch nicht behindert, da die Buhnen bei Hochwasser überströmt werden. Wirksam sind sie nur bei Niedrigwasser. Gerade der Einbau von Totholz in einem Fließgewässer bietet viele Vorteile“, so der Experte. Holzmaterial im Wasser wirke sich sehr positiv auf die Ökologie eines Gewässers aus: Als Habitate besonders für Jungfische biete es Schutz vor Prädatoren aus der Luft wie Kormoran oder Fischreiher. Zusätzlich sei der Bereich um das Totholz ein idealer Lebensraum für wirbellose Kleinorganismen. Für viele Amphibien bedeute Totholz ebenso eine Verbesserung des Lebensraumes. Auch der Eisvogel, der im Hasebereich noch regelmäßig vorkommt, würde durch den Einbau von Totholz profitieren. Ihm fehlen an der Hase weitgehend Ansitzmöglichkeiten, damit er stoßtauchend seine Nahrung erbeuten kann.
Favorisiert wurde seinerzeit der Bereich zwischen der Mühlenbachmündung und dem Haseknie. Als erste größere Maßnahme sollen jetzt unterhalb der Mühlenbachmündung größere Bäume an Dreiecksbuhnen als Strömungslenker am Ufer verankert werden. Schon im Herbst waren durch eine Arbeitsgruppe des Fischereivereins Löningen große Bäume für diese Maßnahme bereitgestellt worden.
Da sich durch den Einbau von Totholz die Strömungsverhältnisse ändern und sich die Schleppkraft des Wassers erhöht, werden Feinsedimente abgetragen, welche derzeit die Entwicklung von für ein Gewässer wichtigen artenreichen Kleinorganismen erschweren. Übersandete Substrate werden freigespült, und das Gewässer erhält wieder eine Dynamik, ohne dass der Wasserabfluss gefährdet ist. Es kommt zur Ausbildung von Kolken, Flachwasserbereichen und damit zu einem vielgestaltigen Lebensraum. Ralf Jaspers vom NLWKN in Cloppenburg versprach, dass das Projekt als Unterhaltungsmaßnahme in Angriff genommen werde, sobald der Wasserstand der Hase das zuließe. Sollte sich das Vorhaben als effektiv erweisen, könnte über ähnliche Vorhaben nachgedacht werden.
Verein zur Revitalisierung der Haseauen
Schon seit 1998 ist der Fischereiverein Löningen Mitglied im „Verein zur Revitalisierung der Haseauen e.V.“. Der Verein wurde als überregionale Kooperation im Jahr 1997 gegründet. Mitglieder des Vereins sind Landkreise, Städte und Gemeinden, Institutionen und Privatpersonen aus den Bereichen Naturschutz, Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Wassersport, Jagd und Tourismus sowie viele Fischereivereine. Der Verein ist der einzige Akteur, der sich im gesamten ca. 3.000 Quadratmeter großen Einzugsgebiet der Hase von der Quelle im südlichen Landkreis Osnabrück bis zur Mündung in die Ems in Meppen ausschließlich mit der naturnahen Entwicklung der Fließgewässer und ihrer Auen befasst. Diese Landschaften sollen Tier- und Pflanzenarten neue Lebensräume bieten sowie als Kern eines Biotopverbundes entwickelt werden. Mögliche Maßnahmen dazu sind Anpflanzungen, Schaffung von Auwäldern und Brachflächen sowie die Extensivierung von landwirtschaftlichen Flächen. Dabei sieht der Verein vor allem seine Aufgabe darin, Verbesserungsmaßnahmen im gesamten 168 Kilometer langen Hasetal von der Quelle bis zur Mündung zu koordinieren. Dabei wird dem Prinzip der Freiwilligkeit höchste Priorität beigemessen.
Neben der planerischen Unterstützung bei Revitalisierungsmaßnahmen liegt ein Schwerpunkt der Arbeit auch in der Einbindung von Kindern und Jugendlichen bei Aktionswochen und Ferienaktionen.
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