Einsatz für das Silbergras: GKS-Schüler entfernen an den Böschungen schattenspendendes Gewächs, damit das seltene Gras in der Sonne gedeihen kann. Mit dabei: NABU-Experte Ludger Frye (kl. Foto). Fotos: Vollmer

hvo Holdorf. GKS-Schüler helfen Silbergras zu überleben: Silbergras wird etwa 10 bis 35 cm hoch und zählt in vielen Regionen des Innenlandes zu den seltenen Pflanzen. Auf dem Gelände des ehemaligen Oberflächensandabbaugeländes vom ortsansässigen Kalksandsteinwerk hat sich diese Pflanze angesiedelt und verbreitet. Da sie viel Sonne benötigt und im Schatten nicht gedeihen kann, arbeiten Werksleitung, Naturschutzbund (NABU) und Schüler des Wahlpflichtfachs der Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS) zusammen, um den Lebensraum dieser Pflanze zu erhalten.

Nachdem im Jahr 2015 der Sandabbau eingestellt wurde, entdeckte die Naturschutzbehörde des Landkreises Vechta im Jahr 2023 während einer Überprüfung, ob das Kalksandsteinwerk seiner Renaturierungspflicht nachkommt, erstmals das Vorkommen des Silbergrases, berichtet Fabian Leuck, Geschäftsführer der Baustoffwerke Münster-Osnabrück. Damit das Silbergras erhalten bleibt und sich entfalten kann, ist alle Jahre ein Pflegeeinsatz (Entkusseln) notwendig. Dabei werden schattenbildende Gehölze entfernt und möglichst samt Wurzeln aus dem Boden gezogen, wie es die GKS-Schüler zuletzt vor zwei Jahren auf der Heidefläche bei Langenberg praktiziert haben. „NABU und GKS pflegen seit Jahren eine gute Zusammenarbeit“, so der Kreisvorsitzende Ludger Frye aus Lohne. Da lag es nahe, die Oberschule in die Pflegearbeiten, die von Mitarbeitern des Kalksandsteinwerks durchgeführt werden, auf einem der größten Silbergras-Vorkommen mit herausragender Bedeutung im Landkreis Vechta mit einzubeziehen.

Durch die Zerstörung der meisten mageren Sandflächen in den vergangenen Jahrzehnten ist auch der Lebensraum des Silbergrases weitgehend verloren gegangen. Daher ist es im Binnenland sehr selten. In einigen südlich gelegenen Bundesländern ist es sogar vom Aussterben bedroht. Es kommt mit trockenen, sauren und nährstoffarmen Sandböden zurecht, allerdings benötigt es viel Sonne, da es im Schatten verkümmert. Eine Besonderheit stellt das Aufwachsen in so genannten Horsten dar. Dadurch bildet sich keine geschlossene Rasenfläche und bietet anderen Pflanzen Platz. Setzen sich Büsche und Bäume wie schnellwachsende Birken dazwischen, die viel Schatten werfen, kann sich das Silbergras nicht entfalten. Nicht selten bauen Wildbienen in den freien Sandflächen ihre Unterkünfte und siedeln sich Zauneidechsen an.

Für den Augenblick war es für dieses Jahr vorerst der letzte Pflege-Einsatz der GKS-Schüler, die in ihrer Freizeit ausgestattet mit Spaten, Beil, Astschere und Säge an den Böschungen fleißig beim Entkusseln sind, da selbstverständlich Rücksicht auf die Brut- und Setzzeit genommen wird. „Da zwei Einsätze bei dieser großen Fläche nicht ausreichen, werden wir im Herbst noch einmal wiederkommen“, so GKS-Konrektor Michael Averbeck und neben Claudia Totzke betreuender Lehrer des Wahlpflichtfachs. „Wir sind eine anerkannte UNESCO-Umweltschule. In dem Rahmen geht es auch um die Pflege von Biotopen. Deshalb sind uns Einsätze in der Natur wie das Amphibien-Projekt und aktuell dieses Entkusseln willkommen“, so der Konrektor. Das ermögliche den Mädchen und Jungen einen Einblick in die Natur, was durchaus Auswirkungen auf die spätere Lebensgestaltung habe. „Wenn wir die Jugend nicht mitnehmen, wie soll sie da lernen die Natur zu schützen?“, fragt der Pädagoge.