
Vechta.
Sophie Franzke ist die Gewinnerin des siebten Vechtaer Literaturpreises. Die 19-jährige Kinderbuchautorin aus Walsrode überzeugte die Jury mit ihrem Beitrag „Das Stück vom Glück“, den sie wie ein Drehbuch für ein Theaterstück geschrieben hatte. Gemeinsam mit anderen Autoren sowie Jurymitgliedern trug sie bei der Preisverleihung die Dialoge ihrer Figuren in verteilten Rollen vor. Das Publikum im vollbesetzten Foyer des Vechtaer Rathauses war nicht nur von diesem Vortrag begeistert, sondern auch von den Beiträgen der Autoren auf den Plätzen zwei bis zehn und der Regionalpreisträgerinnen.
Der Geest Verlag und die Stadt Vechta hatten den Jugendliteraturpreis gemeinsam mit der Vorgabe ausgeschrieben, etwas über das Glück zu schreiben. Sie erhielten mehr als 300 berührende und bewegende Beiträge unterschiedlicher Genres aus Deutschland, dem europäischen Ausland, den USA, Japan und Australien. Damit zählt der Jugendliteraturpreis zu den bedeutendsten Nachwuchspreisen im gesamten Bundesgebiet.
Für die Jury war es keine leichte Aufgabe, aus dieser großen Anzahl und Vielfalt die Siegertexte auszuwählen. Zur Jury gehörten Olaf Bröcker (Lehrer am Antonianum Vechta), Alfred Büngen (Verlagsleiter Geest Verlag), Sybille Fritsch (Pastorin der Evangelischen Kirche und Autorin), Frederike Hedtfeld (Studentin aus Kiel), Julian Hülsemann, (Partnerschaft für Demokratie), Sigune Schnabel (Autorin und Literaturübersetzerin aus Düsseldorf), Rieke Siemon (Doktorandin in Münster und Autorin), Reinhard Tschapke (ehemaliger Kulturchef der Nordwestzeitung) und Kristina Voß (Mitarbeiterin im Kulturbereich der Stadt Vechta).
Über den zweiten Preis freute sich Maria Buchtijarova. Die 16-jährige gebürtige Ukrainerin lebt seit zwei Jahren in Vechta. Im vergangenen Jahr hatte sie bereits den Regionalpreis des sechsten Vechtaer Jugendliteraturpreises erhalten. In ihrem Text schreibt Maria Buchtijarova über den Krieg in ihrem Heimatland. „Dann gibt es eine Explosion, eine Sirene, und ich muss wieder in den Keller rennen. Ich werfe einen kurzen Blick auf die Uhr, um mir die Zeit einzuprägen. Mein Glück hat 3 Stunden und 42 Minuten gedauert, ganze 13.320 Sekunden.“
Moderator Alfred Büngen sagte: „Bei manchen Beiträgen und nicht nur bei diesen bleibt einem die Luft weg.“ 117 der rund 300 eingereichten Beiträge veröffentlicht sein Geest Verlag in einer Anthologie, einer Sammlung ausgewählter Texte. Vechtas stellvertretender Bürgermeister Bernhard Schwarting dankte den Preisträgern. Er verwies auf die beeindruckende Zahl von mehr als 3.000 jungen Menschen, die sich in den vergangenen Jahren an dem Wettbewerb beteiligt haben. „Dieser Wettbewerb will nicht nur Sprungbrett für junge Talente sein“, sagte Schwarting. „Vielmehr geht es darum, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, Gedanken und Gefühle zu ihrer jeweiligen individuellen und gesellschaftlichen Situation zu äußern. Und das Schreiben bietet diese Chance.“
Die Siegerliste des siebten Vechtaer Jugendliteraturpreises:
1. Preis: Sophie Franzke – Das Stück vom Glück (Dramatik)
19 Jahre, Walsrode, ist eine junge Kinderbuchautorin aus Niedersachsen. Mit 17 Jahren erschien ihr Debütroman „Die Weihnachtsschule – Ein magischer Advent“, ein Jahr später folgte „Die Ponybande – Ein Pony kommt selten allein“. Derzeit studiert sie Deutsche Sprache und Literatur. In ihrer Freizeit komponiert sie gerne Songs am Klavier oder ist mit ihrem Hund im Wald unterwegs.
2. Preis: Maria Buchtijarova – Glück (Prosa)
16 Jahre, Vechta, geboren in der Ukraine. Hat am Gymnasium in Charkiw angefangen, Deutsch zu lernen. Sie hat an allen möglichen Literaturwettbewerben in der Ukraine teilgenommen und etwa 20 davon gewonnen. Seit etwa zwei Jahren lebt sie in Deutschland, in Vechta. Preisträgerin des Clara-Preises (Juryvorsitzende Cornelia Funke) und Regionalsiegerin des 6. Vechtaer Jugendliteraturpreis.
3. Preis: Amanda Wurm – Wenn Winde wehen (Lyrik)
2005 geboren und liebt es, in der Freizeit durch Musik, Literatur und Showakrobatik kreativ zu werden und ihre Ideen auszuleben. Ihre erste Veröffentlichung fand im Zusammenhang mit der Schreibwerkstatt des Gymnasiums Antonianum Vechta statt, nun hat sie auch ein eigenes Buch geschrieben mit dem Titel Bis die Zeituhr stillsteht. Macht kommendes Jahr ihr Abitur im Gymnasium Antonianum Vechta.
4. Preis: Daniel Zahn – Die Beobachterin (Prosa)
18 Jahre, Leipzig, besuchte das Städtische Gymnasium Selm und machte dieses Jahr im Juni sein Abitur. Im Oktober ist er nach Leipzig umgezogen, um dort sein Klavierstudium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig zu beginnen. Sein wichtigstes Hobby ist also selbstverständlich das Klavierspiel, und es wäre sein Traum, eines Tages als Klavierlehrer und Pianist in die Berufswelt einsteigen zu können. Er verfasst in seiner Freizeit gerne für sich selbst Lyrik und Kurzgeschichten und schreibt dabei immer von Figuren, die möglichst fern von seiner eigentlichen Person sind, um sich von diesen Figuren zu distanzieren.
5. Preis: Laura Petretto – Glück auf Rezept (Prosa)
20 Jahre, Münster, studiert Psychologie. Seit ihrer Kindheit begleitet sie ihre Begeisterung für Geschichten, sodass sie bereits früh selbst mit dem Schreiben begann. Im Laufe der Zeit hat sie an vielen Gruppenangeboten, Seminaren, Wettbewerben u. Ä. teilgenommen und bereits einige ihrer Kurzgeschichten veröffentlichen können. Zu ihren Vorlieben gehören neben dem Schreiben Musik, Spaziergänge und Kaffee.
6. Preis: Inken Hübner – Vergessen (Prosa)
18 Jahre, Berlin, besucht die 12. Klasse eines Gymnasiums, wo sie ihr Abitur macht. Sie geht regelmäßig im Verein schwimmen und hat seit Kurzem das Schreiben für sich entdeckt. Sie konnte schon einige Erfolge feiern, beispielsweise beim 6. Vechtaer Jugendliteraturpreis oder beim Schreibwettbewerb „Triumphe der Toleranz“ von ZEBRA-BW. Schreiben hilft ihr, ihre Gedanken zu sortieren und ein wenig Ruhe in ihren Kopf zu bekommen. Sie ist sehr politikinteressiert und debattiert in der Arbeitsgemeinschaft „Jugend debattiert“ gerne mit ihren Mitschülern.
7. Preis: Helena Haselsteiner – Rachenhinterland (Prosa)
20 Jahre, Wien, sie kommt ursprünglich aus Salzburg, ist aber vor einem Jahr für ihr Studium „Vergleichende Literaturwissenschaft“ nach Wien gezogen. Schreiben hat sie schon ihr Leben lang begleitet, ob in essayistischer Form, Kurztexten, Kurzgeschichten oder auch Romanen – seit sie schreiben gelernt hat, schreibt sie. Ansonsten ist sie auch gerne und viel mit ihren Freundinnen und Freunden unterwegs – die Theater, Cafés, Natur in Wien entdecken. Sie geht gerne Bouldern, Radfahren, ins Kino und kocht gerne, vor allem seit sie in einer WG wohnt.
8. Preis: Rahel Dannemann – Waiting for the moon to rise (Prosa)
17 Jahre, Essen, sie hat dieses Jahr am Burggymnasium das Abitur gemacht und studiert nun in Bochum Geschichte und Komparatistik. Sie liest seit ihrer Kindheit und hat besonders durch den Literaturkurs in der Oberstufe zu schreiben begonnen. In ihrer Freizeit spielt sie Klavier, gibt Nachhilfe und lernt Russisch.
9. Preis: Lara L. J. Robbers – Fiffologe (Lyrik)
2006 geboren, liebt das Leben und die Kreativität – Musik, Theater, Literatur, Kunst geben ihr die Möglichkeit, ihre Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Literarische Erfahrungen und erste Veröffentlichungen in der Schreibwerkstatt des Gymnasiums Antonianum Vechta. 2024 ihre erste eigene Buchproduktion ‚Waldbeerenweg‘. Engagiert sich zudem auf vielerlei Ebenen.
10. Preis: Noémie Meier – Mittagspause (Lyrik)
16 Jahre, Bremgarten, die Jüngste von vier Kindern. Aktuell besucht sie das dritte Jahr am Gymnasium Kirchenfeld in Bern (Schweiz) mit den Schwerpunktfächern Biologie und Chemie. In ihrer Freizeit trainiert sie in einem Fechtclub, spielt Geige und Bratsche oder geht mit dem Hund der Familie spazieren.
10. Preis: Sofia Chautems – Steter Tropfen (Prosa)
21 Jahre, Möhlin, Schweiz. Sie interessiert sich für vieles. Deswegen liest sie auch gerne Bücher von so ziemlich allen Genres, die es gibt, und geht gerne in die skurrilsten Opern und Theatervorstellungen. Schon von Kindesalter an schreibt sie in ihrer Freizeit gerne Geschichten und nimmt an Schreibwettbewerben teil. Dort probiert sie sich ebenfalls mit Erfolg durch alle Genres. Als Kontrast zu ihrem Hobby studiert sie Chemie, scheut sich aber nicht davor, ihr dort Gelerntes auch in der einen oder anderen Geschichte unterzubringen. Neben Literatur und Naturwissenschaft faszinieren sie auch das Geigenspiel und verschiedene Tanzsportarten.
Erster Regionalpreis: Anna Hackstedt – Benjamin Blümchen (Lyrik)
17 Jahre, Vechta, ihre Freizeit verbringt sie mit Musik-Hören, Lesen, Selbst-Schreiben, ihren Freunden und Familie und ganz viel Kaffee-Trinken. Sie schwimmt und arbeitet neben der Schule zwei Wochenenden im Monat in einem Seniorenheim als Frühstückshilfe. Sie ist sehr empathisch und kreativ, findet das Glück in den kleinen Dingen im Leben und wünscht sich oft in die Sorglosigkeit zurück, die sie als Kind verspürt hat, freut sich aber auch sehr auf das Erwachsenwerden. Zu Beginn des Jahres 2025 wird ihr erster eigenen Band erscheinen.
Zweiter Regionalpreis: Melanie Kunz -Kindheitsfreude (Lyrik)
Wurde im Jahr 2005 geboren und lebt als Schülerin allein in Vechta. Ihr Innenleben empfindet sie als ein Puzzle, welches sich von Text zu Text mehr zusammensetzt. Im ersten Viertel des neuen Jahrs wird ihr erster eigenen Band erscheinen.