Übergabe des Bundesverdienstkreuzes (v.l.): Landrat Johann Wimberg, der Geehrte Alwin Meyer und seine Frau Anne Huhn sowie Hubert Kreke. Foto: Rühl/ Landkreis Cloppenburg

Cloppenburg.
Alwin Meyer aus Cloppenburg ist für seine jahrzehntelange engagierte Arbeit zum Erhalt und zur Verbreitung der Erinnerungen an die „Kinder von Auschwitz“ mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung übergab Landrat Johann Wimnber in der vergangenen Woche. Alwin Meyer hat sein ganzes Leben damit verbracht, die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zu suchen, mit ihnen zu sprechen und ihre Geschichten für die Nachwelt aufzubereiten. Für dieses Engagement durfte er nun im Albertus-Magnus-Gymnasium Friesoythe das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland entgegen nehmen.

Vor der Ehrung hielt Meyer einen Vortrag vor dem zehnten Jahrgang der Schule, in der auch eine Ausstellung zu dem Thema eröffnet wurde. 232.000 Babys, Kinder und Jugendliche waren von den Nationalsozialisten in das Lager Auschwitz verschleppt worden. Bewegend, emotional und noch immer gepackt von den mit ihm geteilten Erinnerungen, gab er einen Einblick in das unfassbare Leiden, das Kinder hinter den Mauern des Konzentrationslagers erlebt haben.

Die Geschichten der wenigen Überlebenden, die als Kinder aus dem Lager befreit wurden, hatte Alwin Meyer durch persönliche Besuche in vielen Ländern gesammelt. Zuvor war nur Weniges über ihr Leid bekannt. „Mit 21 Jahren hielt ich einen Kinderschuh aus Auschwitz das erste Mal in Händen. Damals war ich beteiligt an der Konservierung von Fundstücken. Was ich damals hörte und sah, hat mich niemals mehr loslassen. Ich war in 34 Ländern auf der Suche und habe in 20 Ländern überlebende Kinder gefunden“, erzählte der Auschwitz-Fachmann im Forum am Hansaplatz.

Sein gesammeltes Wissen hat er in Büchern, Fachartikeln, Vorträgen und Ausstellungen zusammengetragen. Die Ausstellung „Die Kinder von Auschwitz“ besteht aus Schautafeln, in denen Schicksale und Berichte von Überlebenden dargestellt werden.
Landrat Johann Wimberg eröffnete seine Laudatio mit einem Dank an Alwin Meyer: „Vieles des Wissens über die Behandlung von Kindern und Jugendlichen im Konzentrationslager Auschwitz wäre ohne Alwin Meyer früher oder später verloren gegangen“, erklärte er. Auch Meyers Frau Anne Huhn dankte der Landrat für die Unterstützung über viele Jahre. Weiter hob Wimberg hervor, wie wichtig es sei, die Erinnerungen an diese Verbrechen lebendig zu halten, besonders angesichts des Verschwindens der letzten Zeitzeugen. „Ihre Arbeit wird im Gedächtnis bleiben. Sie wird kommenden Generationen, die niemanden mehr kennenlernen können, der Zeitzeuge war, als Orientierungshilfe dienen“, schloss der Landrat.

Schulleiter Peter Stelter hob hervor, dass die Auszeichnung auch eine Würdigung der Opfer sei, nicht nur eine des Erzählers der Geschichte. „Das äußerst Sympathische an Ihnen ist, dass Sie diese Anerkennung gar nicht möchten. Ihnen geht es um die Sache. Das Schicksal der Kinder, der Mütter und Väter hat Sie nicht mehr losgelassen. Sie möchten, dass diese Opfer nicht in Vergessenheit geraten. Deswegen sollen die Opfer auch heute im Mittelpunkt stehen.“