Für jede Ära die entsprechende Kleidung: Jutta Seifert ist auf unserem Foto in der Flower-Power-Zeit angekommen. Foto: Vollmer

hvo Holdorf. Gemeinsam mit den Landfrauen Holdorf und den Frauengemeinschaften Holdorf und Handorf-Langenberg hatte am Tage der Altweiberfastnacht Marion Tepe, Kulturmanagerin der Gemeinde Holdorf, in die Bauernschänke zu einer literarisch-musikalischen Revue rund um die Frauenfrage, die Liebe, das Leben und die Gewürze dazwischen mit der Künstlerin Jutta Seifert eingeladen.

Unter dem Titel „Angebissen“ präsentierte die Schauspielerin während ihrer One-Woman-Show eine kulturelle Rückschau der Frauenbewegung des vergangenen Jahrhunderts bis heute mit literarischen Köstlichkeiten der verschiedenen Epochen, musikalischen Einlagen, Tanz und Geschichten eine Zeitreise durch die Emanzipationsentwicklung der letzten 100 Jahre. Gestartet in der Zeit, als die Frauen ihr enggeschnürtes Korsett ablegten, um besser Charleston tanzen zu können, über die Leistungen der Trümmerfrauen, die später ihre verstaubte Kleidung mit dem Petticoat tauschten und Rock‘n‘Roll tanzten, bis hin zur Hippiezeit und zum Kampf um gesellschaftliche Gleichberechtigung beleuchtete Jutta Seifert durchaus kritisch, aber auch mit Humor.

Sie kramte Pikantes und Unbekanntes hervor, sprach von willigem Fleisch und schwachem Gemüse und merkwürdigen Bräuchen wie dem Brautstraußwerfen, bis es in den 80er Jahren hieß: „Der schlimmste Fehler ist der Mangel an Größenwahn“. Aktuell beklagte die junggebliebene Seniorin die noch immer ungerechte Behandlung der Frau bei der Entlohnung der Arbeitsleistung. Eine zu 16 Prozent ausgeschnittene Apfelspalte machte die Lohnungerechtigkeit deutlich.

Alles in allem ein amüsant-unterhaltender Abend, bei dem das durchweg weibliche Publikum allerdings unterschiedlich „angebissen“ hatte.