Harald Gülzow war im Kreis Cloppenburg unterwegs und hat in Bächen Wasserproben entnommen. Foto: Susanne Bareis-Gülzow

Kreis Cloppenburg.

Die gemeinnützige Organisation VSR-Gewässerschutz nimmt kontrolliert regelmäßig Gewässer auf ihre Qualität. Im Februar hat sie Proben im Landkreis Cloppenburg genommen und die Ergebnisse jetzt vorgestellt.
Unter dem Motto „Meeresschutz beginnt in unseren Bächen“ führte der VSR-Gewässerschutz eine Messfahrt im Kreis Cloppenburg durch. Die Gewässerexperten stellten dabei nach eigenen Angaben in den meisten Bächen eine alarmierend hohe Stickstoffbelastung fest, die über die großen Flüsse in die Nordsee gelangt und dort die Artenvielfalt gefährdet.

Harald Gülzow, der die Messfahrt leitete, erklärt: „Jeder noch so kleine belastete Bach trägt dazu bei, dass die in die Nordsee mündenden Flüsse zu hohe Stickstoffkonzentrationen aufweisen. Wir wollten herausfinden, welche Bäche im Kreis Cloppenburg zur Stickstoffbelastung beitragen. Die Ergebnisse sind ernüchternd.“ Besonders betroffen sind Bäche, die stark von intensiver Landwirtschaft beeinflusst werden. Gülzow stellte in der Großen Aue in Garrel eine Stickstoffkonzentration von 8,3 Milligramm pro Liter (mg/l) fest, in der Hase in Löningen ein Wert von 4,0 mg/l und in der Soeste in Cloppenburg eine Konzentration von 3,2 mg/l. Er hat sich während der Messfahrt ebenfalls mit den Auswirkungen des Abwassers einer kommunalen Kläranlage auf die Verschmutzung des Baches auseinandergesetzt. Zu diesem Zweck wurde der Löninger Mühlenbach sowohl oberhalb als auch unterhalb der Kläranlage Lastrup analysiert. Erfreulicherweise konnte festgestellt werden, dass die Gesamtstickstoffbelastung in dem Löninger Mühlenbach vor der Einleitung des Kläranlagenwassers bei 2,7 mg/l lag und mit der Einleitung auf 2,5 mg/l gesenkt wurde. Harald Gülzow betonte die Bedeutung der Modernisierung von Kläranlagen, da diese bereits maßgeblich zur Verringerung der Stickstofffracht im Abwasser beigetragen haben.

Während zur Bewertung der Gewässerqualität Zielwerte für die Stickstoffkonzentration vorgegeben werden, wird im Grundwasser lediglich die Nitratkonzentration betrachtet. Das Nitrat stellt den größten Anteil am Gesamtstickstoffgehalt in den Gewässern dar und ist somit das größte Problem im Kreis Cloppenburg. „Laut Umweltbundesamt stammen über die Hälfte der Nitrate in unseren Fließgewässern aus dem Grundwasser,“ erläutert Harald Gülzow. Messungen vom VSR-Gewässerschutz zeigen im Landkreis eine sehr hohe Nitratbelastung im Grundwasser in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft. „Bislang konnten wir keine signifikante Verbesserung der Belastung feststellen,“ stellt Gülzow fest. Durch weitere Brunnenwasseruntersuchungen in diesem Jahr möchte der Verein überprüfen, ob sich durch die umgesetzten Düngemaßnahmen inzwischen positive Entwicklungen zeigen.

Die Auswertung der Nitratergebnisse sind online unter www.vsr-gewaesserschutz.de/regionales/niedersachsen-bremen/kreis-cloppenburg/nitrat einzusehen.